Genetischer Fingerabdruck im Kampf gegen illegalen Holzeinschlag

02.09.2011 - Deutschland

Im Kampf gegen den weltweiten Handel mit illegal eingeschlagenem Holz wird zukünftig der genetische Fingerabdruck zur Erkennung der Herkunft des Holzes eine immer wichtigere Rolle spielen.

Über neue Verfahren zur Holz-Analyse und die internationalen Anstrengungen zum Schutz der Wälder informierte sich Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner am Dienstag in Hamburg bei einem Besuch des Bundesforschungsinstituts für ländliche Räume, Wald und Fischerei, das nach dem Agrarwissenschaftler Johann Heinrich von Thünen benannt ist.

"Der illegale Holzeinschlag ist ein internationales Problem und trägt besonders in den tropischen Entwicklungsländern maßgeblich zur Waldzerstörung bei. Das führt nicht nur zum Verlust von biologischer Vielfalt, sondern schädigt auch das Klima und erschwert unseren entschlossenen Kampf gegen die Armut", sagte Ministerin Aigner. Schätzungen zufolge verursacht die fortschreitende Entwaldung rund 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Die Folgekosten der weltweiten Waldvernichtung und der Schädigung der Bestände summieren sich nach neuen Berechnungen auf bis zu 4,5 Billionen US-Dollar pro Jahr – mehr Geld als die jüngste Finanzkrise vernichtet hat. "Wälder produzieren Sauerstoff, sie speichern Feuchtigkeit, sie schützen uns vor Bodenerosion, sie wehren Stürme ab, sind wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sie sind unser Erholungsort und ein wichtiger Arbeitgeber und Rohstofflieferant. Die Bundesregierung setzt sich besonders für den Schutz der großen Regenwälder ein, die unverzichtbar sind für unser Weltklima. Ohne die Wälder verlieren nicht nur Milliarden von Menschen ihre Lebensgrundlage, auch der Kampf gegen den fortschreitenden Klimawandel wäre verloren", sagte Aigner.

Ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den illegalen Holzeinschlag ist die Kontrolle des Handels mit illegalem Holz. Ab März 2013 gelten in allen EU-Mitgliedstaaten neue Vorschriften, nach denen illegal geschlagenes Holz auf dem europäischen Markt nicht verkauft werden darf. Illegaler Holzeinschlag liegt vor, wenn Holz unter Verstoß gegen nationales Recht geschlagen, befördert, verkauft oder erworben wird. Die neuen EU-Vorschriften sind aber nur dann wirksam, wenn ihre Einhaltung auch kontrolliert werden kann. Die dazu notwendigen wissenschaftlichen Methoden werden im vTI in Hamburg entwickelt. Nach Untersuchungen des Bundesinstituts liegt der Einfuhranteil von Holz aus illegaler Herkunft nach Deutschland, einschließlich indirekter Importe über Drittländer, zwischen drei und sechs Prozent bezogen auf die Gesamteinfuhr von Holz und Holzprodukten. Deutschland importierte im Jahr 2009 insgesamt rund 106 Millionen Kubikmeter Holz und Holzprodukte.

Zu unterscheiden sind Methoden zur Bestimmung der Holzart und solche zur Bestimmung der Herkunft. Auf dem Gebiet der Holzartenbestimmung ist das vTI führend. Dies ist zum Beispiel wichtig um verhindern zu können, dass Holz von Baumarten eingeführt wird, die nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) geschützt sind. Zudem hat das vTI maßgeblich an der Entwicklung eines innovativen Systems zur Herkunftserkennung von Holz mit Hilfe des genetischen Fingerabdrucks mitgewirkt. Die Herkunft sagt etwas darüber aus, auf welchem Kontinent, in welchem Land bzw. in welcher Region die Bäume gefällt wurden. So kann geprüft werden, ob es sich um eine illegale Holzernte handelt. Mit Hilfe modernster Technik kann beispielsweise unterschieden werden, aus welchem Land das wertvolle "Echte Mahagoniholz" kommt. Dieses unterliegt dem Washingtoner Artenschutzabkommen und der Import ist nur aus bestimmten Regionen zulässig.

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