Grünalge zersetzt Plastik

Studentisches Team punktet bei internationalem Wettbewerb

12.11.2019 - USA

Ein studentisches Team der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) überzeugte mit ihrer plastikzersetzenden Grünalge die Jury bei einem internationalen Wettbewerb im US-amerikanischen Boston. Beim iGEM-Wettbewerb (international Genetically Engineered Machine) belegte es in der Kategorie „Undergrad“ den dritten Platz. Zudem siegten die Studierenden in den Kategorien „Bestes Pflanzenprojekt in der synthetischen Biologie“, „Bestes Wiki“, „Bestes Poster“ und „Bestes Umweltprojekt“. Der Wettbewerb nimmt Projekte aus der Synthetischen Biologie in den Blick und richtet sich an den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Koziel/TUK

Das Team aus Kaiserslautern war beim Wettbewerb sehr erfolgreich.

Am Massachusetts Institute of Technology, MIT, hat das Team aus Kaiserslautern seine Arbeit vorstellen müssen. In den vergangenen Monaten hat es eine Grünalge entwickelt, die Plastik abbaut. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Plastik PET. Die Abkürzung steht für Polyethylenterephthalat. PET ist weltweit der am häufigsten vorkommende Kunststoff.

Damit Grünalgen PET abbauen können, brauchen sie zwei bestimmte Enzyme, die das Plastik in zwei Grundbestandteile spalten. Japanische Wissenschaftler hatten diese Enzyme vor ein paar Jahren bei Bakterien gefunden, die auf einer Müllhalde Plastik zersetzt haben.

Das Kaiserslauterer Team hat beide Gene in das Erbgut der Grünalge eingebracht. Die Alge zersetzt das Plastik in einem Bioreaktor. Die beiden Substanzen, in die PET abgebaut wird, lassen sich wieder verwenden. Hierbei handelt es sich um Terephthalsäure und Ethylenglycol. Beide Stoffe können zum Beispiel zur erneuten Synthese von PET verwendet werden. Damit haben die Studierenden der TUK ein geschlossenes Recyclingsystem, bei dem kein Plastik in der Umwelt anfällt. Denkbar wäre es zum Beispiel, dass die Technik in einer Kläranlage Verwendung finden kann.

Das Team besteht aus zwölf Mitgliedern, alle sind im Bachelorstudium, die meisten studieren Biologie, zwei Bio- und Chemieingenieurwissenschaften, einer Informatik und einer Biophysik. Der Wettbewerb hat viel Zeit in Anspruch genommen. Denn es gehört nicht nur das Projekt im Labor dazu, auch eine Reihe anderer Aufgaben müssen die Teams im Vorfeld erledigen. Dazu gehört es unter anderem, Sponsoren von ihrer Idee zu überzeugen, die Finanzen im Blick zu haben und alle Ausgaben zu dokumentieren. Ihre Arbeit müssen sie selbst finanzieren, dazu sind sie auf finanzielle und Sachspenden angewiesen. Dabei hatte das Team im Sommer eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, bei der es genug Geld zusammenbekommen hatte, damit alle in Boston an den Start gehen konnten. Auch hat das Team viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet, um zum Beispiel zur Aufklärung über Gentechnik einen Beitrag zu leisten.

Insgesamt haben 375 Teams aus aller Welt an dem Wettbewerb teilgenommen.

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