Novartis hofft auf Wachstum unter neuem Konzernchef

25.01.2018 - Schweiz

(dpa-AFX) Der zum Monatswechsel scheidende Novartis-Lenker Joseph Jimenez hängt die Messlatte für seinen Nachfolger hoch: Dieser soll beim Schweizer Pharmariesen wieder bessere Ergebnisse liefern. Neue Medikamente sollen den Weg hierfür ebnen. Jimenez eigene Bilanz für 2017 ist gemischt. Ohne Übernahmen und Sondereffekte gerechnet ging das operative Ergebnis leicht zurück. Die Generika-Sparte Sandoz kämpft weiter mit anhaltendem Preisdruck in den USA, und auch die Augenheilsparte Alcon bleibt trotz jüngster Verbesserungen defizitär. Unter dem Strich verbuchten die Schweizer aber deutlich mehr - auch dank ihrer Beteiligung an einem Joint Venture mit GlaxoSmithKline. Und das Schlussquartal lief besser als von Analysten erwartet.

Jimenez übergibt zum 1. Februar das Ruder an Entwicklungsvorstand Vasant Narasimhan. Der Konzernlenker sieht sein Haus vor seinem Abgang an der Unternehmensspitze gut bestellt: "Da mehrere wichtige Markteinführungen bevorstehen und unser neues Betriebsmodell etabliert ist, sieht Novartis einem nachhaltigen Wachstum entgegen", betonte er laut Mitteilung vom Mittwoch.

Jimenez Nachfolger Narasimhan sagte, seine wichtigste Aufgabe werde es sein, den Konzern im operativen Geschäft schlagkräftiger zu machen, um die nächste Wachstumsphase des Konzerns voranzutreiben. Nach drei eher mauen Jahren soll 2018 nun das operative Kernergebnis, bei dem Zukäufe und andere Sondereffekte herausgerechnet sind, wechselkursbereinigt im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. Beim Umsatz stellen die Schweizer ein Plus im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich in Aussicht.

Im vergangenen Jahr hatte Novartis beim operativen Kernergebnis 12,85 Milliarden Dollar herausgeholt - nach knapp 13 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die schwache Entwicklung der US-Währung schlug dabei ebenfalls zu Buche, wechselkursbereinigt ergab sich eine Stagnation. Der Umsatz erhöhte sich ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten um 2 Prozent auf rund 49 Milliarden Dollar. Der Überschuss stieg währungsbereinigt um 12 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar. Die Aktionäre sollen mit einer um 2 Prozent auf 2,80 Schweizer Franken je Aktie erhöhten Dividende profitieren.

Seine Hoffnungen setzt Novartis derzeit auf neue Wachstumstreiber. Allen voran steht hier der neue Blockbuster Cosentyx, ein Mittel gegen Schuppenflechte, mit dem im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Dollar Umsatz gemacht wurden. Weitere Hoffnungsträger sind das Brustkrebsmittel Kisqali, die neuartige Krebsgentherapie Kymriah und das Herzmedikament Entresto. Letzteres kam 2017 auf Erlöse in Höhe von rund einer halben Milliarde Dollar. Mit diesen und anderen Mitteln konnten die Schweizer die Umsatzeinbußen beim unter Konkurrenzdruck stehenden Leukämiemedikament Glivec im vergangenen Jahr mehr als wettmachen.

In der Generikasparte Sandoz musste Novartis hingegen Einbußen hinnehmen. Der Umsatz sank im Gesamtjahr wechselkursbereinigt um 2 Prozent, das operative Ergebnis um 7 Prozent. Vor allem in den USA lief es im Schlussquartal schlecht, was der Konzern auf den dort nochmals verschärften Preiskampf bei den Generikaherstellern zurückführte. In den Vereinigten Staaten haben die Regulierungsbehörden zuletzt den Marktzugang für solche Nachahmermittel beschleunigt.

Wie Novartis zu Jahresende bereits angekündigt hatte, wird nun das US-Portfolio von Sandoz unter die Lupe genommen - Verkäufe oder die Einstellung bestimmter Produkte wurden zuletzt nicht ausgeschlossen. Auch für 2018 rechnet Novartis nicht mit einer Umsatzbelebung bei den Generika.

Die Augenheilkundesparte Alcon kommt indes langsam wieder in Gang. Nach einem Umsatzzuwachs von 4 Prozent im vergangenen Jahr hofft Novartis darauf, die Erlöse in dem Bereich 2018 weiter steigern zu können. Hier ist ein Plus im niedrigen bis einstelligen Prozentbereich das Ziel. Novartis hatte Alcon Anfang 2017 auf den Prüfstand gestellt, angesichts der sich zuletzt abzeichnenden Verbesserungen aber die Entscheidung im Herbst auf das erste Halbjahr 2019 vertagt. Die getätigten Investitionen in die Wende der Sparte schlugen indes zu Buche: Im vergangenen Jahr erhöhte sich der operative Verlust bei Alcon auf 190 Millionen Dollar (132 Mio Vorjahr).

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