Leipziger Forscher entdecken genetische Ursache von Übergewicht

01.06.2007

Forscher der Universität Leipzig haben in Zusammenarbeit mit europäischen Arbeitsgruppen aus Frankreich, Island, Schweden und Deutschland entdeckt, dass eine Veränderung des so genannten FTO-Gens maßgeblich für die Entwicklung von Übergewicht bei Kindern und Erwachsenen verantwortlich ist.

FTO ist die Abkürzung für den englischen Begriff "fat mass and obesity associated". "Die Veränderungen in diesem Fettmasse- und Übergewichts-assoziiertem Gen bedingt direkt und unmittelbar die Fettmasse und das Übergewicht eines Menschen", so Prof. Dr. Wieland Kiess von der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche. Kiess war gemeinsam mit Dr. Antje Körner von der Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche und Dr. Peter Kovacs, Leiter der Nachwuchsgruppe im Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) Leipzig, in Leipzig für eine Studie mitverantwortlich, über die jetzt "Nature Genetics" berichtete.

22 Prozent des Risikos bei allgemein auftretendem Übergewicht lassen sich laut Kiess auf die Veränderungen im FTO-Gen zurückführen. "Wenn man bedenkt, dass Übergewicht und Adipositas zur Hälfte genetisch bedingt sind, und allein dieses Gen für 22 Prozent zuständig ist, dann kann man die Bedeutung unserer Entdeckung ungefähr ermessen", so Kiess weiter. Allerdings müssen die Forscher nun noch klären, welche Rolle im genetischen Netzwerk das FTO-Gen genau spielt. Um das Übergewicht oder eine Adipositas auszulösen, kämen sicher noch weitere Gene hinzu (polygenetische Erkrankung). Die Entdeckung der Mediziner könnte jedoch eines Tages dazu beitragen, die Behandlung des durch das veränderte FTO-Gen hervorgerufenen Übergewichts zu ermöglichen.

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