Ortho Biotech erhält Auszeichnung für Krebsmedikament zur Behandlung des multiplen Myeloms

13.07.2005

Der diesjährige deutsche Galenus- von-Pergamon-Preis wird an das Präparat Velcade® des Unternehmens Ortho Biotech, Division of Janssen-Cilag GmbH, verliehen. Die von der Ärzte Zeitung gestiftete Auszeichnung würdigt damit die Substanz zur Therapie des multiplen Myeloms als herausragendes Medikament im Bereich innovative pharmakologische Forschung. Die unabhängige Jury aus Wissenschaftlern hat sich dabei unter zehn Bewerbern einstimmig für Velcade® entschieden. Das Medikament ist der erste Vertreter in der Wirkstoffklasse der Proteasom-Inhibitoren. Aktuelle klinische Daten zeigen bei rezidivierten Patienten einen Überlebensvorteil gegenüber hoch dosiertem Dexamethason. Sie führten im April 2005 zu einer Zulassungserweiterung für die Rezidivtherapie.

Das Proteasom ist ein Multiproteasenkomplex aus mehr als 30 verschiedenen Proteinen. Es ist im Zytoplasma und im Kern aller Zellen zahlreich vorhanden und baut dort nicht mehr benötigte Proteine ab. Bortezomib hemmt nun diesen lebensnotwendigen Abbau und greift damit gezielt in den Lebenszyklus der Myelomzellen ein: Der Wirkstoff führt über verschiedene intrazelluläre Mechanismen zur Arretierung der Zelle mit daraus induzierter Apoptose. Bildlich gesprochen erstickt die Krebszelle an ihrem eigenen Müll. Da gesunde Zellen eine geringere Proteasom-Aktivität aufweisen, können sie sich hingegen in den Behandlungspausen erholen.

Überlebensvorteil gegenüber Standardtherapie

In einer randomisierten Phase-III-Studie bei 669 rezidivierten Patienten mit ein bis drei Vortherapien zeigte sich Bortezomib einer Standardtherapie mit hoch dosiertem Dexamethason überlegen. So verbesserte sich unter dem Proteasom- Inhibitor die Zeit bis zur Tumorprogression, die Remissionsraten und das Einjahresüberleben. Die positiven Daten der Studie führten im April 2005 zu einer Zulassungserweiterung für die Rezidivtherapie des multiplen Myeloms. Der Wirkstoff darf damit bei Patienten mit nur einer Vorbehandlung in der Monotherapie eingesetzt werden, die bereits eine Stammzelltransplantation erhalten haben oder sich für diese nicht eignen. Auf diese Weise können nun deutlich mehr Erkrankte als bisher von dem Wirkstoff profitieren.

Das multiple Myelom, eine lympho-proliferative Dysfunktion des BZellsystems, ist eine der 20 häufigsten Krebserkrankungen und die zweithäufigste hämato-onkologische Erkrankung; meist erkranken ältere Patienten daran. Die therapeutischen Bemühungen zielen auf eine Verlängerung der krankheitsfreien Zeit. Weltweit gab es im Jahr 2000 ca. 74.000 Patienten mit multiplem Myelom, 57.000 verstarben daran.2 In Deutschland sind etwa 12.000 Menschen erkrankt; jährlich kommen etwa 3.500 neue Patienten hinzu. Nur 30 Prozent der Patienten mit multiplem Myelom leben länger als fünf Jahre.3

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