Europäisches Patentamt schränkt Patent auf Brustkrebs-Gen ein

24.01.2005

(dpa) Das Europäische Patenamt (EPA) in München hat das umstrittene Patent auf das so genannte Brustkrebs-Gen stark eingeschränkt. Die Behörde trug damit den Einsprüchen der Umweltschutzorganisation Greenpeace und anderer Einwender weitgehend Rechnung. Von ursprünglich 30 Patentansprüchen seien gerade mal drei übrig geblieben, die sich nur auf kleine Genstücke - so genannte Gensonden - beziehen, teilte EPA-Sprecher Rainer Osterwalder mit. «Das Gen als solches ist in den Ansprüchen nicht mehr drin.»

Das Patent umfasse auch nicht mehr mit dem Gen verbundene Diagnose- und Therapieverfahren, erklärte Osterwalder. Greenpeace-Gentechnikexperte Christoph Then sah in der Entscheidung nur einen Teilerfolg der Kläger, die eine völlige Aufhebung des Patents gefordert hatten. Allerdings seien nun wohl die Gefahren eines Monopols bei der Diagnose genetisch bedingter Brustkrebsgefahr und eines Monopols bei der entsprechenden Forschung, die zu Lasten betroffener Frauen gegangen wären, weitgehend gebannt, sagte Then.

Das entsprechende Gen BRCA 1 kann bei Mutationen zu einem erhöhten Risiko von Brust- oder Eierstockkrebs führen. Die Einspruchsparteien hatten kritisiert, dass mit der Patentierung die Krebsforschung unvertretbar eingeschränkt und ein preistreibendes Monopol bei Gen- Tests zur Früherkennung des entsprechenden Krebsrisikos geschaffen werde. Neben Greenpeace hatten auch die niederländische Regierung, Vereinigungen von Humangenetikern aus 15 europäischen Ländern und die Sozialdemokratische Partei der Schweiz Einsprüche gegen das Patent eingelegt.

Nach Angaben von Greenpeace wurde das Patent mit der Nummer EP 705902 im Jahr 2001 an die US-Firma Myriad erteilt. Diese trat die Patentrechte aber inzwischen vollständig an die Forschungsstiftung der US-Universität Utah und die USA ab. Der Hintergrund dafür sei unklar, sagte Then. Er erneuerte die Forderung von Greenpeace, dass grundsätzliche keine Patente auf Leben und damit auch nicht auf Gene oder Gensequenzen erteilt werden dürften.

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