Impfung gegen Blutvergiftung

Impfstoff ahmt bakterielles Endotoxin nach

18.11.2002

Eine Impfung gegen Blutvergiftung (Sepsis) haben Forscher des Scripps Research Institutes in La Jolla entwickelt. Der Impfstoff zeigte im Mäusemodell einen wirksamen Schutz gegen die oftmals tödlichen Folgen der Sepsis. Klinische Tests am Menschen stehen noch aus. Weltweit erkranken jährlich Millionen Menschen an einer Sepsis, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt Angewandte Chemie.

Das Hauptmerkmal einer Blutvergiftung ist ein Organschock. Dieser ist die Folge einer Vergiftung durch ein Endotoxin, also einen chemischen Bestandteil gewisser Bakterien. Die Endotoxin-Moleküle an sich sind nicht gefährlich. Vielmehr ist es die Art und Weise wie das Immunsystem auf die Infektion reagiert. Befallen die tödlichen Bakterien N. meningitidis den Körper, rekrutiert dieser u.a. weiße Blutzellen wie Makrophagen, die die Pathogene zerstören. Die Makrophagen produzierten dabei Substanzen im Infektionsherd, um eine Entzündung zu induzieren. Allerdings besitzt der menschliche Körper kein Limit für eine Entzündung. Bei einer starken Infektion können die Endotoxin-Werte so hoch ansteigen, dass die Makrophagen eine lethale Menge an Entzündungs-Substanzen produzieren. Eines dieser Substanzen ist der Tumornekrose-Faktor alpha (TNF-alpha).

Einen aktiven Impfschutz, wie er auch bei Masern, Pocken oder Polio eingesetzt wird, haben Forscher um Kim Janda entwickelt. Dieses synthetische Gift ahmt eines der bakteriellen Endotoxine namens "Lipid A" nach und hielt bei Mäusen die überschießenden Entzündungsreaktionen auf eine Bakterieninfektion in Schach. TNF-alpha reduzierte sich um rund 95 Prozent. Im nächsten Schritt soll ein synthetischer Impfstoff formuliert werden, der den Schutz langsam abgibt. Dieser kann z.B. vor einer Operation verabreicht werden und Blutvergiftungen im Krankenhaus verhindern.

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