Neuer Ansatz für zielgerichtete Krebs-Immuntherapie

Lokal begrenzte Aktivierung von Immunzellen: Neue Immuntherapie könnte helfen, Tumorzellen effizient auszumerzen und dabei Nebenwirkungen zu vermindern

04.08.2020 - Schweiz

Krebs-Immuntherapien machen sich die Fähigkeit des Immunsystems zunutze, Krebszellen anzugreifen: Sie entfesseln die Killerfunktion sogenannter T-Zellen, die daraufhin die Krebszellen zerstören. Allerdings haben Tumore wiederum ihre eigenen Mechanismen, diese Angriffe lahmzulegen. Trotz grosser Fortschritte bei den Immuntherapien gibt es eine Vielzahl an Krebspatienten, deren Tumore sich als resistent erweisen. Auch können Immuntherapien zu schweren Nebenwirkungen führen.

stux, pixabay.com

Eine zielgerichtete Immuntherapie könnte Tumore effizient bekämpfen und dabei gesundes Gewebe verschonen (Symbolbild).

Forscher um Prof. Dr. Alfred Zippelius von der Universität Basel und dem Universitätsspital Basel haben gemeinsam mit Kollegen einen neuen Ansatz für eine Krebs-Immuntherapie entwickelt, die zielgerichtet und effizient den Tumor angreift. Davon berichteten sie im Fachblatt «Journal for ImmunoTherapy of Cancer». An der Studie waren auch Forscher des Roche Innovation Center Zürich und des Kantonsspitals Baselland beteiligt.

Lokal fokussierte Wirkung

Der Ansatz setzt auf ein Molekül, das T-Zellen stimuliert – allerdings nur, wenn sie sich dabei in unmittelbarer Nähe des Tumors befinden. Dieser lokal begrenzte Effekt beruht darauf, dass der Wirkstoff nur in Kombination mit einem vom Tumor ausgeschütteten Eiweiss an T-Zellen bindet und sie aktiviert. «Nur wenn der Wirkstoff an die T-Zellen bindet, verstärkt er ihre Killerfunktion », erklärt Dr. Marta Trüb, Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe von Zippelius und Co-Erstautorin der Studie.

Der «Schalter» auf den T-Zellen, den der Wirkstoff in Kombination mit dem Tumorprotein aktiviert, heisst 4-1BB. Dieser T-Zell-Rezeptor wurde bereits früher als vielversprechendes Ziel für Immuntherapien erkannt. Jedoch scheiterten bisherige Therapieansätze wegen starker Nebenwirkungen. «Mit diesem neuen Ansatz fokussiert sich die Wirkung auf den Tumor und schont den Rest des Körpers», erklärt Trüb.

In Versuchen mit Tumoren, die aus Patienten mit Lungen- und Eierstockkrebs isoliert worden waren, erzielten die Forscher vielversprechende Ergebnisse: Die mit dem neuen Ansatz stimulierten T-Zellen teilten sich häufiger und schütteten Botenstoffe aus, welche den Angriff auf die Krebszellen unterstützten. Die Forscher hoffen aufgrund ihrer Resultate, dass der neue Ansatz künftig auch in klinischen Studien getestet werden kann.

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