Krebsforschung: Metastasen bei Brustkrebs stoppen

03.11.2009 - Deutschland

Die Heilungschancen bei Brustkrebs hängen immer noch sehr davon ab, ob und wie weit der Krebs schon seine Tochterzellen, so genannte "Metastasen", in den Körper gestreut hat. Gibt es einen Weg, die Metastasierung gezielt zu stoppen oder zu regulieren? Einen neuen Ansatz dazu untersuchen jetzt Forscher der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe (Direktor: Prof. Dr. Günter Emons) an der Universitätsmedizin Göttingen. Im Mittelpunkt steht dabei ein Hormon: das Kisspeptin. Das Hormon Kisspeptin und dessen Wirkung auf Wachstum und Metastasierung beim Brustkrebs ist eine neue Entdeckung. Hat es das Potenzial, die Metastasierung bei Brustkrebs zu hemmen und dabei keine Nebenwirkungen auszulösen? Das Projekt wird von der Deutschen Krebshilfe für drei Jahre mit rund 259.000 Euro unterstützt. Das Forschungsvorhaben läuft seit August 2009.

"Wir untersuchen die Wirkung der Kisspeptine auf Wachstum, Metastasierung und Genaktivierung des Brustkrebses", sagt Professor Dr. Carsten Gründker, Leiter des Forschungslabors in der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe an der UMG. Das wissen die Forscher bislang: Kisspeptine und ihr Rezeptor spielen eine wichtige Rolle in der Biologie vieler Tumoren, insbesondere bei der Metastasierung. Daher ist dieses System für sie hochinteressant und hat Potenzial für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze. Die genaue Funktion des Hormons ist allerdings noch unklar. Die Ergebnisse, die an verschiedenen Tumortypen gewonnen wurden, widersprechen sich teilweise deutlich. Auch zur Funktion der Kisspeptine innerhalb einzelner Tumortypen, insbesondere des Brustkrebses, liegen Widersprüche in der Literatur vor.

Das Forschungsprojekt soll klären, ob Kisspeptine bei Brustkrebs oder anderen Krebsarten zur Behandlung einsetzbar sind. Die Deutsche Krebshilfe fördert die systematischen Untersuchungen zu Funktion und Mechanismen der Kisspeptine in vitro und in vivo. Ein grundsätzliches Hemmnis für eine systematische Erforschung gilt es allerdings zuerst zu klären: Die verfügbaren Kisspeptine haben als natürliche Proteine nur eine sehr geringe Haltbarkeit. Das behindert ihren therapeutischen Einsatz erheblich. Deshalb sollen speziell für das kleinste und wirksamste Kisspeptin, das Kisspeptin-10, agonistische Analoga entwickelt werden. Agonistische Analoga sind synthetisch modifizierte Wirkstoffe mit längerer Haltbarkeit, die im menschlichen Körper im Vergleich zum natürlichen Wirkstoff die gleiche oder eine bessere Wirkung haben.

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