BIO Deutschland wendet sich an Merkel wegen des Kapitalmangels in den kleinen und mittleren Biotechnologieunternehmen

BMF entwirft Gesetz an der Realität des innovativen Mittelstands vorbei

16.08.2007

Die Biotechnologie-Industrie fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Brief auf, "talentierte junge Menschen darin zu bestärken, in Deutschland unternehmerisches Handeln mit Spitzenforschung zu verbinden." Dr. Peter Heinrich, Vorstandssprecher des Unternehmensverbandes BIO Deutschland e.V., wendet sich an die Regierungschefin anlässlich der anstehenden Kabinettsitzung über den Gesetzesentwurf zur Modernisierung der Rahmenbedingungen für Kapitalbeteiligungen (MoRaKG). In dem Brief des Unternehmers und Vorstandsvorsitzenden der MediGene AG in Martinsried an Merkel heißt es weiter, dass es nur so gelingen könne, Innovationen zum Beispiel in den Bereichen Medizin und Umweltschutz zu entwickeln.

Der Entwurf des MoRaKG des Finanzministeriums (BMF) sieht Kriterien für förderwürdige Firmen vor, die laut BIO Deutschland an der Realität des innovativen Mittelstands vorbeigehen. "Zielgesellschaften" für förderwürdige Beteiligungen mit Wagniskapital sollen allein Firmen mit nicht mehr als 20 Millionen Euro Eigenkapital sein, die vor längstens zehn Jahren gegründet wurden. Unternehmen, die Medikamente entwickeln - das Gros der Biotech-Branche -, haben in der Regel einen langen und hohen Bedarf an Kapital. Er wird von einem immensen Entwicklungsrisiko und mehreren Finanzierungsrunden mit oft zweistelligen Millionenbeträgen begleitet. Durch die vom BMF vorgesehenen Beschränkungen würden innovative kleine und mittlere Firmen und ihre Investoren von einem Tag auf den anderen aus dem System fallen können, weil sich die Eigenkapitalbestände und Eignerstrukturen je nach Status der Finanzierung und der Forschung laufend ändern.

Handlungsspielraum für innovative Unternehmerinnen und Unternehmer und Investitionsanreize können nach Ansicht von Heinrich nur entstehen, wenn die Regierung Möglichkeiten der uneingeschränkten und zeitlich unbegrenzten Nutzung von Verlustvorträgen bei innovativen Technologie-Unternehmen und aus Beteiligungen an solchen Unternehmen schafft. Forschende Biotechnologiefirmen seien mehr als Unternehmen anderer Branchen auf Wagniskapital angewiesen. Noch immer sei es in Deutschland nicht gelungen, die Entwicklung innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen steuerlich so zu unterstützen, wie es in anderen europäischen Ländern üblich ist.

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