Europäisches Patentamt prüft Patent auf Brustkrebs-Gen

21.01.2005

(dpa) - Das Europäische Patenamt (EPA) in München verhandelt über mehrere Einsprüche gegen das Patent auf das so genannte Brustkrebs-Gen. Dieses Gen BRCA 1 kann bei Mutationen zu einem erhöhten Risiko von Brust- oder Eierstockkrebs führen. Mit der Patentierung werde die Krebsforschung unvertretbar eingeschränkt und ein preistreibendes Monopol bei Gen-Tests zur Früherkennung des entsprechenden Krebsrisikos geschaffen, kritisieren die Einspruchsparteien. Für die Erörterung der Einsprüche in öffentlicher Verhandlung wurden drei Tage angesetzt.

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die auch Einspruch erhoben hat, wurde das Patent mit der Nummer EP 705902 im Jahr 2001 an die US-Firma Myriad erteilt. «Seitdem dominiert die Firma die Anwendung von Gen-Tests, verteuert notwendige Laboruntersuchungen, behindert die Forschung und schadet so Patientinnen und der Gesundheitsvorsorge», erklärte der Gentechnik- Experte von Greenpeace, Christoph Then. Auch die niederländische Regierung, Vereinigungen von Humangenetikern aus 15 europäischen Ländern und die Sozialdemokratische Partei der Schweiz haben Einsprüche gegen das Patent eingelegt.

Das Patent sei äußerst weit reichend und umfasse das Gen, sämtliche Veränderungen des Gens, alle transgenen Tiere, denen dieses Gen eingepflanzt werde, erklärte Patentexpertin Florianne Koechlin, die die Schweizer Sozialdemokraten vertritt. Zudem gelte der Patentschutz für alle Proteine und Peptide, die mit Hilfe der Gen-Sequenzen produziert werden können, sowie für deren medizinische Verwendung. Bei der Isolierung des entsprechenden Gens handele es sich allenfalls um eine Entdeckung, nicht aber um eine patentierbare Erfindung.

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