Tiermediziner: Zucht einer Anti-Allergie-Katze unethisch und unmöglich

10.11.2004

(dpa) - Die Pläne der US-Firma Transgenic Pets zur Entwicklung einer Anti-Allergie-Katze sind aus Sicht des hannoverschen Tiermediziners Ingo Nolte unethisch und zudem unrealistisch. «Ich halte es für unglaublich, es erinnert mich wirklich an Dr. Jekyll und Mr. Hyde», sagte der Direktor der Klinik für kleine Haustiere an der Tierärztlichen Hochschule Hannover in einem dpa-Gespräch. Während vermeintlich Tierfreunden ein Dienst erwiesen werden solle, müssten für den Versuch mit unklaren Erfolgsaussichten zahlreiche Katzen in Tierversuchen sterben. Gesundheitliche Folgen für die genmanipulierten Tiere seien zudem nicht absehbar.

Nolte bezweifelt zudem, dass die Züchtung einer Anti-Allergie-Katze wirklich gelingen werde. Es gebe eine Reihe von Proteinen, die allergische Reaktionen hervorrufen können. Das Ausschalten eines für eine Katzenallergie zentralen Eiweißes reiche nicht aus. «Allergiker reagieren meist gegen mehrere Proteine allergisch und nicht gegen ein einzelnes», sagte der Tiermediziner. Wenn jemand allergisch auf Katzen reagiere, müsse er eben auf dieses Tier verzichten.

Eine US-Firma hatte angekündigt, bis zum Jahr 2007 gentechnisch veränderte Katzen herzustellen, die keine Allergien mehr auslösen. Dazu will das Unternehmen das zentrale Allergie verursachende Protein verringern. Das Eiweiß kommt im Speichel der Katzen vor und gelangt etwa beim Putzen ins Fell. Das kalifornische Unternehmen nimmt bereits Bestellungen für die Anti-Allergie-Katze entgegen. Der Plan sei lebensverachtend, kritisierte Nolte. «Es ist völlig unvertretbar und mit unserer ethisch-moralischen Auffassung nicht vereinbar.»

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