UN über globales Verbot von therapeutischem Klonen zerstritten

25.10.2004

New York (dpa) - Der Streit über ein weltweites Verbot für das Klonen menschlicher Zellen hat sich am Donnerstag in einer Debatte im Rechtsausschuss der Vereinten Nationen zugespitzt. Ein gutes Dutzend Länder appellierte an den Ausschuss, das so genannte therapeutische Klonen nicht mit in das geplante Moratorium einzuschließen. Alle Staaten stimmen darin überein, einen Riegel vor das reproduktive Klonen von Babys zu setzen. Doch die Geister scheiden sich am therapeutischen Klonen, bei dem embryonale Stammzellen zu Forschungszwecken geklont werden.

Den 191 UN-Mitgliedsstaaten lagen zum Auftakt einer zweitägigen Debatte im zuständigen Rechtsausschuss zwei Resolutionsentwürfe vor. Der eine, von Costa Rica eingebracht und von den USA sowie bis zu 60 anderen Staaten unterstützt, würde das Klonen menschlicher Zellen grundsätzlich verbieten. Costa Ricas Außenminister Roberto Tovar begründete seine Initiative damit, dass «jede Art menschlichen Klonens, völlig unabhängig von ihrem Zweck, eine Beleidigung der menschlichen Würde» ist.

Der andere Entwurf verbietet nur das Klonen von Babys und schließt das Klonen für medizinische Zwecke vorerst aus. Von Belgien eingebracht, wird diese Initiative von Großbritannien, Frankreich, China, Südkorea, Singapur und knapp 20 weiteren Ländern gefördert. Der Sprecher der südkoreanischen Delegation, Doktor Shin Kak-soo, schlug dem Ausschuss der UN-Vollversammlung vor, im Jahr 2005 eine internationale Forscherkonferenz zum Nutzen der Stammzellenforschung einzuberufen. «Wir haben kein Recht, der Menschheit die Aussicht auf Hilfe gegen so viele Leiden zu nehmen.»

Auch die finnische UN-Botschafterin Marjatta Rasi sprach sich für eine Fortsetzung der Studien mit embryonalen Stammzellen aus. «Stammzellen könnten die nächste Revolution in der Medizin bringen», sagte sie. Bisherige Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass Therapien mit geklonten Stammzellen einmal etliche der schwersten Leiden heilen können, von Alzheimer, Parkinson, Herzleiden, Diabetes und Krebs bis zu Querschnittslähmungen.

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