Lebenswichtige Bremse für das Immunsystem
Zuverlässiges Erkennungsmerkmal für regulatorische T-Zellen gefunden
Die umfangreiche Klasse der T-Zellen löst bei der Immunreaktion des Körpers unterschiedlichste Prozesse aus, von der Abtötung infizierter Körperzellen bis zur Stimulation anderer Komponenten des Immunsystems. Der spezialiserte Untertyp der TR-Zellen hat die Aufgabe, die Aktivität anderer T-Zellen zu hemmen und so ein "Überschießen" der Immunreaktion zu verhindern. Forscher unterscheiden die vielen Typen von T-Zellen anhand so genannter
Oberflächen-Marker: Molekülstrukturen, die im günstigsten Fall nur auf einem Zelltyp vorkommen und auf allen anderen fehlen.
Für TR-Zellen gab es bislang keinen zuverlässigen Marker: "Man hat sie bisher durch ein Oberflächenmolekül namens CD 25 identifiziert", erklärt GBF-Wissenschaftlerin Dr. Dunja Bruder. "Aber wenn das Immunsystem aktiv wird - also gerade in einem erkrankten Organismus - bilden auch andere T-Zellen das CD 25-Eiweiß an ihrer Oberfläche." Eine Unterscheidung ist dann nicht mehr möglich. Das Eiweiß Neuropilin-1 dagegen, so entdeckten die Forscher jetzt, kommt ausschließlich auf TR-Zellen vor, nicht aber auf aktivierten anderen Immunzellen. Eine überraschende Erkenntnis, wie Dr. Bruder sagt: "Bis vor kurzem hat man das Neuropilin-1 nur bei Nervenzellen gefunden. Welche Rolle es auf Immunzellen spielt, weiß man noch nicht."
Doch auch ohne Kenntnis seiner Funktion kann Neuropilin-1 als Unterscheidungsmerkmal von hohem Nutzen sein: "Mit seiner Hilfe können wir TR-Zellen von anderen Immunzellen abtrennen und besser studieren", erklärt GBF-Arbeitsgruppenleiter Professor Jan Buer. "Weil die TR-Zellen die Immunabwehr bremsen, hoffen wir, sie eines Tages gezielt steuern zu können. Mit ihrer Hilfe könnte man vielleicht das Immunsystem nach einer Transplantation ruhig stellen, um Abstoßungsreaktionen zu vermeiden - oder es andererseits bei Tumor-Erkrankungen und Infektionen gezielt stimulieren."
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