DNA-Chip ermittelt individuelle Medikation

Roche Testverfahren für Herzleiden und psychische Störungen in USA zugelassen

16.04.2003
Amerikanische Ärzte können in Zukunft einen DNA-Test einsetzen, der das für Patienten wirksamste Medikament bestimmt. Laut dem Entwickler Roche nimmt der Chip eine Reihe von Medikamenten ins Visier, ermittelt Nebenwirkungen und findet so das für den Patienten geeignete Mittel. Der Chip, der für Herzbeschwerden und psychische Störungen vorgesehene Medikamente analysiert, wird ab Mai in US-Hightech-Labors eingesetzt. Auf dem Europäischen Markt ist er noch nicht zugelassen. Im Fokus des Tests steht CYP2D6, ein Enzym, das für die Metabolisierung von Medikamenten wichtig ist. Etwa sieben Prozent der weißen Bevölkerung fehlt dieses Enzym. Sie können demnach Medikamente schlecht metabolisieren. Bei zwei bis vier Prozent funktioniert das Enzym entweder schlecht oder so gut, dass es bei der Weiterverarbeitung von Medikamenten im Körper Probleme verursacht. Der Test konzentriert sich auf die Gene, die die Wirkung des Enzyms kontrollieren. Dafür werden Blutzellen oder Zellen aus dem Mund entnommen. Anhand des genetischen Musters können sie das Problem identifizieren, berichtet BBC. Da jeder Mensch zwei Kopien jedes Gens besitzt, bedeutet eine defekte Kopie eine schlechte Metabolisierung. Besitzt eine Person eine normale und eine verdoppelte Version, wird das Medikament sehr gut abgebaut. "Mit dem Wissen einer genetisch festgelegten metabolischen Aktivität können Ärzte die Medikamenten-Dosis entsprechend anpassen. Dadurch werden mögliche Nebenwirkungen reduziert und die Wirkung des Medikaments verbessert", erläutert der Leiter der Pharmakogeneti von Roche Molecular Systems. Skeptiker stellen jedoch die Fähigkeit des DNA-Tests in Frage, individuelle Patientenreaktionen vorherzusagen.

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