Forscher entdecken Kälte-vermittelndes Protein

Möglicher Ansatzpunkt neuer Schmerztherapien

07.04.2003
La Jolla/Kalifornien - US-Forscher haben ein neues Protein entdeckt und isoliert, das Kälte-Emfindlichkeit über die Haut vermittelt. Verschiedene Labors konnten Rezeptoren, die Hitze, Wärme und Kälte registrieren, identifizieren. Die Entdeckung eines Kälte-vermittelnden proteins ließ jedoch bislang auf sich warten. Den Erfolg verbuchten Wissenschaftler des Scripps Research Institutes (TSRI) und des genomics Institutes der Novartis Research Foundation (GNF). "Das Kälterezeptor-Protein ANKTM1 wurde übersehen, weil es mit Wärme-, Hitze- und Kälterezeptoren nur entfernt verwandt ist", berichten die Forscher des TSRI, Ardem Patapoutian und Gina Story. Im Labor stellte sich aber heraus, dass das Protein zwar nicht wie ein Temperatur-Rezeptor aussieht, aber wie ein solcher agiert. Das Ionenkanal-Protein ANKTM1 ist bei Raumtemperatur und darüber inaktiv. Bei Temperaturen unter 15 Grad Celsius öffnet sich der Kanal. Positiv geladene Ionen strömen in den langen Fortsatz der Nervenzelle, das Axon. Über diese Leitungsbahn wird das elektrische Signal über Nerven in das Gehirn geleitet und so "Kälte" kommuniziert. Bedeutender Weise ist ANKTM1 "Nachbar" von TRPV1, einem Mitglied der TRP-Kanalfamilie. TRPV1 spielt bei Entzündungen bzw. der Schmerz-Vermittlung an das Gehirn eine Rolle. Zurzeit untersuchen Forscher verschiedene Substanzen, die TRPV1 blockieren. Da ANKTM1 in den selben Neuronen exprimiert wird, "könnte auch dieses Protein Ziel neuer Schmerz-Therapeutika werden", so Patapoutian. Die Forschungsergebnisse dieser Arbeit erscheinen im Fachblatt Cell.

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