Wie aus einer Blutstammzelle eine Langerhans-Zelle wird
Aus Blutstammzellen entwickeln sich alle Zellen des blutbildenden Systems. Dazu gehören unter anderem die Zellen des Immunssystems wie Antikörper produzierende B-Zellen, die verschiedenen T-Zellen, natürliche Killerzellen und dendritischen Zellen, aber auch die für den Sauerstofftransport zuständigen roten Blutzellen. In welche dieser Blutzelllinien sich die Stammzellen entwickeln, hängt entscheidend von bestimmten Signalmolekülen (zum Beispiel Transkriptionsfaktoren des Helix-Loop-Helix - HLH) ab, die spezifisch an die Erbsubstanz DNA binden und die Expression bestimmter Gene steuern. Ihre Gegenspieler sind Moleküle, die diese Bindung verhindern, inhibieren. Vier solcher Inhibitoren der DNA-Bindung (Id) sind inzwischen bekannt. Ist der Inhibitor Id2 nicht vorhanden, bzw. herunterreguliert, entwickeln sich aus Blutstammzellen B- und T-Zellen sowie rote Blutzellen, jedoch keine dendritischen Zellen.
Im Fall der Langerhans-Zellen konnten die MDC-Forscher zeigen, dass im Gegensatz zu den bisherigen Entwicklungsverläufen der anderen Blutzellen, der Faktor Id2 bei dieser Untergruppe der dendritischen Zellen "hochreguliert" ist. Liegt eine Entzündung vor, bildet sich zunächst ein Botenstoff des Immunssystems (Zytokin), das TGF-beta. Dieser wiederum löst die Bildung von Id2 aus. Id2 sorgt nun dafür, dass aus der Blutstammzelle eine Langerhans-Zelle in der Haut wird. Mäuse, die kein Id2 gebildet hatten, besaßen auch keine Langerhans-Zellen. Dies trifft auch auf Mäuse zu, die ohne TGF-beta waren. Als Nächstes wollen die Wissenschaftler jetzt untersuchen, welche Gene der Faktor Id2 steuert, um die Entwicklung einer Blutstammzelle zu einer Langerhans-Zelle genauer verfolgen und später möglicherweise therapeutisch nutzen zu können.
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