Schluckimpfung hungert Tumore aus - Erfolgreiche Mäuseversuche
05.11.2002
(dpa) - Mit einer Schluckimpfung auf genetischer Basis möchten US-Forscher Krebs bekämpfen. In Mäuseversuchen haben sie bereits das Wachstum von zuführenden Blutgefäßen gestoppt und damit Tumore ausgehungert. Die Studie präsentiert das Team um Ralph Reisfeld vom Scripps Research Institute in La Jolla in der Fachzeitschrift «Nature Medicine» (Online-Ausgabe) am Montag. Ob der Impfstoff auch bei Menschen wirkt, muss noch getestet werden.
Ab einigen Millimetern Größe ist es mit der Autonomie eines Krebsgeschwürs vorbei. Um weiter wachsen zu können, schließt sich der Tumor an die Blutversorgung an, fördert das Wachstum von Gefäßen und versorgt sich so mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Das Forscherteam konzentrierte sich auf ein in den neuen Blutgefäßen produziertes Protein, den Rezeptor für einen Wachstumsfaktor - kurz FLK-1. Sie setzten das entsprechende Gen-Stück von FLK-1 in ein ungefährliches Bakterium ein und fütterten Mäusen mit diesem Lebendimpfstoff. Deren Immunsystem richtete sich daraufhin gegen die zum Wachstum der Blutgefäße nötigen körpereigenen Rezeptoren.
Zwei Wochen nach ihrer dritten Impfung kam in den Mäusen das Wachstum der neu sprießenden Blutgefäße zum Erliegen. Tumore der Haut, des Dickdarms und der Lunge schrumpften. Selbst bereits etablierte Metastasen stellten das Wachstum ein. Ernsthafte Nebenwirkungen, etwa Unfruchtbarkeit, traten bei der Behandlung nach Auskunft der Forscher nicht auf. Lediglich die Wundheilung war leicht verzögert.
Während gängige Therapien zur Unterbindung der Blutversorgung die konstant hohe Medikamentendosen benötigen, wirkt der DNA-Impfstoff noch zehn Monate nach seiner letzten Einnahme. Erweist sich der Impfstoff beim Menschen als ebenso wirksam, könnte er eine große Zukunft bei der Prävention wiederkehrender Geschwüre haben, insbesondere in Fällen minimaler Resterkrankung nach einer Krebsoperation oder einer Chemotherapie.
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