Andrx, Merck und SchwarzPharma kündigen Generika für 'Prilosec' an

04.11.2002
LONDON (dpa-AFX) - Ein Konsortium mehrerer Generika-Hersteller wird nach Presseinformationen an diesem Freitag ein Nachahmer-Produkt für das Magen-Darm-Mittel Prilosec des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca ankündigen. Wie das "Wall Street Journal" (WSJ) in seiner Freitagausgabe ohne Angaben von Quellen berichtete, haben sich dabei die Unternehmen Andrx, die Merck-KgaA-Tochter Genpharm sowie die Schwarz-Pharma-Tochter Kudco zusammengetan. Das Patent für den Wirkstoff Omeprazol war im Oktober 2001 ausgelaufen Mitte Oktober hatte ein US-Bezirksgericht entschieden, dass die Nachahmerprodukte von Andrx und Genpharm ein Patent von AstraZeneca verletzen. Lediglich für den Arzneimittelhersteller Schwarz Pharma ging das Urteil gut aus. Demnach wurde dem Konzern als einziger von vier Konzernen die Genehmigung erteilt, das Nachahmerprodukt für Prilosec mit dem Wirkstoff Omeprazol auf den Markt zu bringen. Schwarz Pharmas Tochter Kudco hatte damals erfolgreich damit argumentiert, dass das Unternehmen den Wirkstoff mit einer nicht-alkalischen Substanz überzieht und hierfür sein eigenes Patent bis zum Jahr 2016 hat. ZUSAMMENARBEIT ERMÖGLICHT FRÜHEREN START Andrx und Genpharm, denen bereits vor der Gerichtsentscheidung am 11. Oktober die 180-Tage-Exklusivität zugesprochen wurde, haben das Urteil angefochten. Dass sie dennoch nun im Team mit Schwarz Pharma das neue Medikament ankündigen wollen, macht nach Angaben der Zeitung Sinn: Ohne die Zusammenarbeit würde sich für die beiden Unternehmen der Start mit dem Nachahmerprodukt um Monate wenn nicht Jahre verzögern. Eine Entscheidung des Gerichtes könne sich noch ein gutes Jahr hinziehen - und mit jedem Monat verkleinere sich der Markt für das Magen-Darm-Medikament. Auch für Schwarz Pharma erscheine der Schritt positiv. Nach dem Urteil erschien es - vor allem wegen der 180-Tage-Exklusivität für die anderen Unternehmen - zunächst ungewiss, wann der Konzern mit der Vermarktung des Medikament beginnen könne. "Wir halten in den ersten zwölf Monaten nach Zulassung ein dreistelliges Umsatz- und Ergebniswachstum durch Omeprazol für möglich", sagte Schwarz Pharma-Sprecherin Antje Witte nach der Gerichtsentscheidung der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Preisgestaltung hänge jedoch auch von den Verhandlungen mit dem US-Generikaanbieter Andrx ab," sagte Witte. In ähnlichen gelagerten Fällen habe der Preis der Generika um bis zu 30 Prozent unter dem Preis des Originalproduktes gelegen, sagte Witte. FINANZVEREINBARUNGEN UNKLAR Unklar ist nach Angaben der Zeitung allerdings, welche finanziellen Vereinbarungen die Unternehmen untereinander getroffen haben. Alle Konzerne hätten eine Stellungnahme abgelehnt. AstraZeneca, deren Wirkstoffpatent ausgelaufen ist, stellt seine Patienten derzeit auf Nexium, das Nachfolgeprodukt für Prilosec, um. AstraZeneca erwirtschaftet mit Prilosec im vergangenen Jahr allein in den USA einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden US-Dollar, weltweit waren es fast sechs Milliarden Dollar.

Weitere News aus dem Ressort Forschung & Entwicklung

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte