Chinesische Firma will billiges Aids-Medikament herstellen

20.08.2002
PEKING (dpa-AFX) - Weil die importierten Pillen für die meisten Patienten unerschwinglich sind, will eine chinesische Firma ein billiges Aids-Medikament herstellen. Die Kopie des verbreiteten Medikaments AZT werde voraussichtlich ab September erhältlich sein, sagte ein Sprecher der Northeast-Pharma-Gruppe der staatlichen Zeitung "China Daily" (Freitagausgabe). Zunächst solle es an Krankenhäuser verkauft werden. Die staatliche Arzneimittelbehörde hatte dem Pharma-Unternehmen in der vergangenen Woche die Genehmigung zum Verkauf des Generikums erteilt. Die meisten der nach jüngsten UN-Schätzungen rund 1,5 Millionen HIV-infizierten Chinesen können sich derzeit die Medikamentenkosten von 2.000 bis 3.000 Yuan (rund 244 bis 368 Dollar) im Monat nicht leisten. Dem auf AIDS spezialisierten Arzt Zhang Ke zufolge wäre ein Zehntel dessen ein "vernünftiger Preis". Es sei "nicht unwahrscheinlich", diesen Preis zu erreichen. Die meisten der Infizierten sind arme Bauern, die sich durch Blutspenden und die Rücktransfusion von Plasma angesteckt haben. Wenn die Patienten nicht behandelt werden, könnte China laut UN-Experten eine "Aids-Katastrophe" drohen. Beobachtern zufolge hatte Peking zunächst gezögert, sich für die Erlaubnis zur Herstellung des Generikums einzusetzen. Die Regierung hatte demnach Angst, die Angelegenheit würde die im vergangenen Jahr abgschlossenen Verhandlungen über eine Aufnahme in die Welthandelsorganisation (WTO) beeinträchtigen. Die WTO-Regelungen umfassen auch den Schutz von Patenten. In der Vergangenheit hatten mehrere arme Länder, darunter Brasilien, Indien und Südafrika, für die eigene Herstellung von erschwinglichen Aids-Medikamenten gekämpft und auch Erfolge erzielt.

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