Eine lebensbedrohliche Schwächung des Herzmuskels, die so genannte chronische
Herzinsuffizienz, kann jetzt mit Hilfe eines neuartigen
Bluttests früher und leichter als bisher nachgewiesen werden. Der Schweizer Gesundheitskonzern
Roche hat ein Diagnoseverfahren entwickelt, mit dem ein maßgeblicher Eiweißstoff im
Blut bestimmt wird. Die
Konzentration dieser Substanz - sie trägt die Bezeichnung n- terminal pro BNP (NT proBNP) - ist bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz deutlich erhöht. Mit diesem leicht durchführbaren Labortest kann die Erkrankung, an der in den westlichen Industrienationen etwa sieben Prozent der Gesamtbevölkerung leiden – davon haben rund zwei Drittel keine Symptome -, schon im Anfangsstadium erkannt und dadurch erfolgreicher behandelt werden. Das Verfahren ist seit Januar dieses Jahres in Europa zugelassen.
Bei einer chronischen Herzinsuffizienz ist die Pumpleistung des Herzmuskels deutlich verringert. Die Folge: Der Patient ist zu körperlicher Anstrengung kaum noch fähig, in schlimmen Fällen ist das Herz sogar zu schwach, um selbst den ruhenden Körper hinreichend mit
Sauerstoff zu versorgen. Die Menschen mit Herzinsuffizienz haben außerdem Luftnot und Wasseransammlung in den Beinen und Lungen. Die Hälfte aller Patienten mit einer chronischen Herzinsuffizienz stirbt innerhalb von zwei bis vier Jahren nach Diagnose.
Die Erkrankung hat vielfältige Ursachen: In vielen Fällen ist der Herzmuskel durch Erkrankungen der Kranzgefäße geschädigt; auch
Bluthochdruck sowie chronische Krankheiten wie
Diabetes sind als Auslöser bekannt. Gerade bei jüngeren Menschen kann eine solche Herzinsuffizienz auch auf einer Entzündung des Herzmuskels beruhen. Einen zusätzlichen Risikofaktor bildet in jedem Fall das Rauchen. Betroffen sind vor allem ältere Menschen; so ist von den über 70 Jahre alten Menschen jeder Zehnte betroffen. Mit Hilfe von Medikamenten wie Betablockern, Diuretika oder ACE-Hemmern kann die Erkrankung heutzutage erfolgreich behandelt werden. Allerdings wird in rund der Hälfte aller Fälle eine Herzinsuffizienz zu spät erkannt. Ein eindeutiger Nachweis war bisher aufwendig und vor allem im Frühstadium sehr unsicher. Als sicherste Form der Diagnose galt die Ultraschall-Untersuchung des Herzens - ein sehr zeit- und kostenintensives Diagnose-Instrument.