Soziale Kompetenz, spezifische
Berufserfahrung sowie Führungs- und Managementqualitäten: Das
sind die Schlüsselqualifikationen für eine Top-Position im Life
Science-Bereich in
Deutschland. Soziale Kompetenz zählt sehr viel,
ein Doktortitel eher wenig. Querschnittsfunktionen bieten Chancen
für Seiteneinsteiger. Bei der oft internationalen Suche nach
geeigneten Kandidaten für Top-Positionen ist die Zusammenarbeit mit
spezialisierten
Personalberatungen der bedeutendste Erfolgsfaktor –
noch vor unternehmensinternen Netzwerken. Wichtigstes
Auswahlinstrument ist das persönliche Gespräch. Und beim Gehalt
von Spitzenkräften entscheiden die Marktgegebenheiten, nicht der
Firmenstandard. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Befragung,
die im 2. und 3. Quartal 2010 unter rund 280 Top-Managern der Life
Science-Branche in
Deutschland, Österreich und der
Schweiz
durchgeführt wurde.
Auf welche Weise werden Top-Positionen in der
Life Science-Branche
erfolgreich besetzt? Das wollte die Personalberatung
Mediatum International
wissen. Die erste empirisch fundierte Studie zu diesem Thema erhebt den
Stand der Dinge anhand von insgesamt 18 Fragen an Top-Manager der
Branche zu Bewerberfindung, Einstellungsentscheidungen und Bezahlung.
Dabei zeigt sich: Um passende Bewerber zu bekommen, weichen drei Viertel
aller Entscheider von unternehmensinternen Gehaltsschemata ab und
bezahlen entsprechend den Gegebenheiten des Marktes oder schnüren für
Spitzenkräfte individuelle Gehaltspakete. So entsteht eine hohe Bandbreite
bei den Gehältern, die
Mediatum in ihrer Studie detailliert erhoben hat und
Interessenten gerne zur Verfügung stellt.
Wichtigste Beurteilungskriterien der Qualifikation von Führungskräften und
Experten sind in Deutschland, Österreich und der
Schweiz soziale Kompetenz
sowie die Eignung für Führung und Management. In Österreich und der
Schweiz steht die soziale Kompetenz mit 88 respektive 96 Prozent der
Nennungen sogar auf Platz 1, und damit noch vor der einschlägigen
Berufserfahrung. Andere Komponenten des Gesamteindrucks, wie
Abschlussnoten, Referenzen, Auslandsaufenthalte oder akademische Titel
spielen dem gegenüber eine deutlich geringere Rolle.
Viele Manager - auch außerhalb des Bereichs
Forschung und Entwicklung -
haben einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Als vielversprechendste
Ausbildungsstätten für Kandidaten gelten den Entscheidern nach im
deutschsprachigen Raum Einrichtungen wie das European Molecular Biology
Laboratory (
EMBL) in Heidelberg, die Max-Planck-Institute, die Universität
Wien sowie die Eidgenössische Technische Hochschule
ETH Zürich. In den USA
genießen das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und die Harvard
University, in UK die Universitäten in Cambridge und Oxford das höchste
Renomée. Doch nicht nur Spezialisten, auch Seiteneinsteiger können in der
Life Science-Branche Fuß fassen: Die besten Chancen bestehen in
Querschnittsfunktionen wie dem Personalressort, der
Rechtsabteilung und
Finanzabteilung oder dem
Umweltmanagement,
Gesundheitsschutz und
Arbeitssicherheit sowie im Lieferkettenmanagement und der
Logistik. In
dieser Hinsicht sind die Unterschiede zwischen den Ländern eher geringfügig.
Ob interne oder externe Suche: das persönliche Gespräch entscheidet
Das persönliche Interview ist die überragende Entscheidungsinstanz: die
fachliche Kompetenz beurteilen bis zu 100 Prozent der Personalentscheider
aller drei Länder beim Bewerbungsgespräch. Um die soziale Kompetenz
einzuschätzen, vertrauen rund 70 Prozent in Deutschland und Österreich auf
ihr „Bauchgefühl“. Schweizer Personalmanager setzen nur zu 58 Prozent auf
die Intuition und nutzen im gleichen Maß das Instrument mündliche
Referenzen. Übereinstimmend wird dagegen der Aussagekraft von
Assessment Centern und psychologischen Tests relativ wenig Bedeutung
beigemessen.
Fachlich und menschlich qualifizierte Kandidaten finden die Unternehmen in
allen drei Ländern zu etwa 40 Prozent über eigene Netzwerke. In Deutschland
wird annähernd der gleiche Wert mit der Suche über Personalberatungen
erreicht. Ihre besondere
Stärke können Personalberater nach Einschätzung der Befragten bei der hochwertigen Besetzung von Positionen der obersten
Führungsebenen ausspielen. 80 Prozent der Stellen der ersten Führungsebene
werden in Deutschland mit ihrer Hilfe besetzt, immerhin rund zwei Drittel sind
es in Österreich und der Schweiz. Erwartet werden von den Personalberatern
insbesondere Branchen-Knowhow (rund 90 Prozent), die direkte Ansprache
von Kandidaten (rund 70 Prozent) sowie die Fähigkeit zur
grenzüberschreitenden Suche (rund 50 Prozent).
Fehlende Managementkompetenzen und Kandidatenmangel erfordern
grenzüberschreitende Suche
Übereinstimmend wird in allen drei Ländern ein Mangel an geeigneten
Kandidaten oder zumindest deren Verfügbarkeit konstatiert - was
zwangsläufig zur Suche über die Landesgrenzen hinaus führt. Vor allem bei
Positionen der ranghöchsten Führungsebene (C-Level-Bereich) gaben 40 bis
60 Prozent der Befragten an, bereits länderübergreifend gesucht zu haben,
wobei die Unternehmen in Österreich und der Schweiz häufiger diesen Weg
gegangen sind. Auch die Besetzung von Positionen in Forschung und
Entwicklung (27 bis 49 Prozent) sowie
Marketing und
Vertrieb (30 bis 36
Prozent) erfordert relativ häufig eine internationale Suche. In geringerem
Ausmaß gilt dies auch für die Bereiche Recht, Zulassung und
Qualitätssicherung.
„Die Ergebnisse der Studie decken sich mit den Erfahrungen, die wir seit
mittlerweile neun Jahren in diesem speziellen Markt machen. Deshalb sehen
wir unsere Positionierung als exklusiver Branchenspezialist, unser Konzept des
intensiven Networking sowie des Executive Search klar bestätigt“, sagt
Gründungspartner und Geschäftsführer der Mediatum International, Dirk
Wilken.
Daten und Fakten zur Studie
149 Top-Manager aus Deutschland, 67 aus Österreich und 63 aus der Schweiz
beantworteten die insgesamt 18 Fragen zu Einstellungsentscheidungen,
Bewerberfindung, Gehalt und Problemen bei der Suche nach geeigneten
Kandidaten. Die Befragten sind überwiegend in geschäftsleitenden Positionen
der Branchen
Biotechnologie, Pharma,
Medizintechnologie,
Diagnostik und Life
Science
services tätig.