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Genetik



  Die Genetik (Griechisch geneá Abstammung) oder Vererbungslehre ist ein Teilgebiet der Biologie und beschäftigt sich mit dem Aufbau und der Funktion von Erbanlagen („Genen“) sowie mit deren Weitervererbung. Vererbung ist die Weitergabe von Erbinformationen von Generation zu Generation. Das Wissen, das erwünschte Eigenschaften vererbt werden können, wird bereits seit Jahrhunderten bei der Tier- und Pflanzenzucht implizit verwendet. Die wissenschaftliche Untersuchung dieses Vorgang wurde jedoch erst in den 1860er Jahre von Gregor Mendel in Angriff genonommen. Dazu untersucht er die Selbstbefruchtung bei der Gartenerbse Pisum sativum und beschrieb, was später als Gen die kleinste Einheit der Vererbung bezeichnete. Seit der Entdeckung der molekularen Grundlagen der Vererbung unterscheidet man mehrere Spezialgebiete der Genetik:

Auch wenn Gene einen großen Teil der körperlichen Erscheinung wie Größe, Augenfarbe und Hautfarbe festlegen, haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass nur 40 Prozent der Charaktereigenschaften durch genetische Effekte erklärt werden und 60 Prozent auf verschiedene Umwelteinflüsse zurückgeführt werden können. [1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Genetik

    Schon seit der Antike versuchen die Menschen die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung durch verschiedene Hypothesen zu erklären. So lehrte der griechische Philosoph Anaxagoras um 500 v.Chr. in der Präformationslehre, dass der Embryo im Spermium des Vaters bereits vorgeformt sei. Die Spermien für weiblichen und männlichen Nachwuchs befanden sich demnach in den unterschiedlichen Hoden [2]. Ähnlich, dachte ungefähr hundert Jahre später Aristoteles, dass nur der Mann Erbanlagen besitzt, während die Frau ausschließlich ernährende Funktionen hat. Solche Vorstellungen über Fortpflanzung und Vererbung prägten die naturphilosophischen Überlegungen bis in die Neuzeit hinein.

Mit der Entwicklung des Mikroskops und der anschließenden Entdeckung der Spermien durch Antoni van Leeuwenhoek im 17. Jahrhundert wurden wichtige Fortschritte gemacht.

1865 entdeckte der Augustinermönch Gregor Mendel grundlegende Gesetzmäßigkeiten bei der Verteilung von Erbanlagen auf die Nachkommen, die heute als Mendel'sche Regeln bezeichnet werden. Mendel hatte Pflanzen der Gartenerbse (Pisum sativum) miteinander gekreuzt und mittels statistischer Analyse mathematische Gesetzmäßigkeiten beobachtet. Er teilte die Erbanlagen in "rezessive" und "dominante" Gene und entwickelte den Begriff des Allels. Mendels Entdeckungen blieben unbeachtet und wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt von Erich von Tschermak-Seysenegg, Hugo de Vries und Carl Erich Correns.

Eine weitere wichtige Entwicklung machte Thomas Hunt Morgan im frühen 20. Jahrhundert, als er feststellte, dass es auch Merkmale gibt, die meist zusammen vererbt werden (gekoppelte Gene, die auf dem gleichen Chromosom liegen). Nach ihm ist auch die Einheit centiMorgan benannt.

1953 zeigten Watson und Crick, dass das Polymer DNA die genetische Information trägt und wie diese weitergegeben wird. Damit wurden die Grundsteine für die Entschlüsselung des genetischen Codes gelegt und dafür, dass heute die Lage und Funktion von vielen Genen im gesamten Erbgut bekannt sind.

Meilensteine der Genetik

Siehe auch

Quellen und weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Wissenschaft Öffentlich
  2. Einführung in die Humangenetik
  3. Seite des Humangenom Projektes

Literatur

  • Molekularbiologie der Gene. 2002, ISBN 3-8274-1349-4 (englische Ausgabe: Genes, ISBN 0-13-143981-2)
  • Hans Stubbe: Kurze Geschichte der Genetik bis zur Wiederentdeckung der Vererbungsregeln Gregor Mendels. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1965
 
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