Die chinesische
Medizin wird "traditionell" genannt, weil ihre
Therapien und
Wirkstoffe seit Jahrhunderten bekannt sind und eingesetzt werden. Dennoch sind diese Heilverfahren kein starres System, vielmehr gibt es auch hier Innovationen und Weiterentwicklungen.
Einem solchen Entwicklungsschritt diente jetzt auch ein vierwöchiger Gastprofessor-Aufenthalt von Prof. Dr. Alfred Fahr von der Friedrich-Schiller-Universität in Lyon. An der "Université Claude Bernard Lyon 1" hat sich der Inhaber des Lehrstuhls für Pharmazeutische Technologie mit seiner Fachkollegin Prof. Dr. Françoise Falson getroffen, um gemeinsame Vorhaben voranzutreiben. "Wir wollen den traditionellen chinesischen Heilmethoden neues Leben einhauchen", sagt Fahr.
Konkret erforschen der Jenaer und seine französische Kollegin Methoden zur Hautpenetration. Ziel ist es, medizinische Wirkstoffe in die
Haut oder durch die Haut in den Körper einzubringen. Die äußeren Hautschichten, die bis in eine Tiefe von 50 Mikrometer reichen, sind dabei die größte Barriere. Diese sogenannte Hornschicht ist ein natürlicher Schutzschild des menschlichen Körpers. Überwunden werden kann er z. B. mit winzigen Fettkügelchen, sogenannten Liposomen, die als Transportmittel für
Arzneimittel eingesetzt werden. Die Liposome hüllen den Arzneistoff ein und geben ihn erst am Zielort im Körper wieder frei. "Interessant ist für uns, dass bei diesen
Nanostrukturen die Oberfläche viel größer ist als das Volumen", sagt Fahr.
Ein anderes Projekt nahm bei Fahrs Lyon-Aufenthalt weiter Gestalt an: Gemeinsam mit den Universitäten in Parma und Lyon konzipieren die Jenaer Pharmakologen ein Erasmus-Mundus-Programm. Etabliert werden soll der Europäische Master-Studiengang "European Master of Health Products" und damit verbunden eine weitere Internationalisierung der Jenaer
Ausbildung.