Trotz Fachkräftemangel: Jeder 3. Naturwissenschafts-Student gibt auf

12.06.2008

(dpa) Trotz Fachkräftemangels bricht etwa jeder dritte Student in naturwissenschaftlichen Fächern sein Studium ab. Betroffen davon sind zum Beispiel Informatik, Mathematik, Chemie, Maschinenbau und Elektrotechnik. Die höchste Abbrecherquote haben die Fächer Physik und Geowissenschaften mit 36 Prozent. Das geht aus dem neuen Bildungsbericht von Bund und Ländern hervor, der der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt. Der Bericht soll an diesem Donnerstag bei der Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin vorgestellt werden.

Das Wissenschaftlerteam, dass den Bericht erstellt hat, sieht angesichts des hohen Bedarfs an Nachwuchskräften in diesen Disziplinen «Handlungsbedarf, insbesondere bei der Studierendenauswahl und der Studienorganisation». Verwiesen wird darauf, dass Chemie und Maschinenbau sogar noch steigende Abbruchquoten verzeichnen - während an den Hochschulen insgesamt die Studienaufgabe weiter leicht rückläufig ist. Über alle Fächer und Hochschultypen gerechnet geben heute 21 Prozent der Studenten ihr Studium auf. 2002 waren dies noch 25 Prozent.

Entgegen den Erwartungen hat die straffere Studienorganisation in den neuen gestuften Bachelor-Studiengängen bisher nicht zu niedrigen Abbrecherquoten geführt. Demnach gibt jeder vierte Bachelor-Student (25 Prozent) an einer Universität sein Studium auf. In den Bachelor- Studiengängen der Fachhochschulen sind dies sogar 39 Prozent. Der Bericht verweist auf «hochschul- und fächerspezifische Probleme» bei der Umstellung. «Durch verbesserte Betreuung, klare Strukturierung und hohe Studierbarkeit war erwartet worden, dass in den gestuften Studiengängen die Erfolgsquoten höher und die Abbruchquoten niedriger liegen würden.»

Sehr niedrige Abbruchquoten haben dagegen die Fächer Humanmedizin (5 Prozent), Pharmazie (6), Agrar-, Forst, Ernährungswissenschaften (7) und auch die Rechtswissenschaften (9). Am seltensten geben mit 3 Prozent angehende Zahn- und Tierärzte ihr Studium auf. Die Situation im Lehramtsstudium hat sich deutlich verbessert. Heute brechen hier acht Prozent der Studierenden ihre Ausbildung ab (1999: 14 Prozent).

Etwa jeder achte Hochschulabsolvent hat im Verlauf seines Studiums das Studienfach gewechselt. Dabei wechseln Studierende an Universitäten häufiger als an Fachhochschulen ihre Disziplin. Jeder zweite Wechsel erfolgt in einer verwandten Fächergruppe. Die andere Hälfte der Wechsler orientiere sich völlig neu, heißt es in dem Bericht. Die Autoren beurteilen einen Fachwechsel nicht grundsätzlich negativ. Er könne zwar die Studienzeit verlängern, gleichzeitig «aber auch auf einen erweiterten persönlichen und fachlichen Erfahrungsraum hinweisen», schreiben die Autoren.

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