Bandagen mit patienten-eigenen Hautzellen sollen Heilung verbessern

14.01.2002
London - Aus Körpereigenen Hautzellen hergestellte Wundverbände sollen Heilungsprozesse beschleunigen. Das britische Start-up CellTran, ein Spin-off-Biotechunternehmen der University of Sheffield, hat einen Weg entwickelt, patienten-eigene Hautzellen auf PVC-Scheiben zu applizieren. Nach deren Teilung werden derartige Scheiben auf die Größe der Wunde getrimmt. Die Hautzellen lösen sich von der Scheibe ab und wachsen weiter bis sich die Wunde schließt. Eine Behandlung ist allerdings nicht billig. Das Unternehmen schätzt die Kosten für den Patienten auf rund 3.230 Euro. Erste Versuche bei einem Patienten mit einem diabetischen Beingeschwür waren erfolgreich, so die Forscher in der aktuellen Ausgabe im Fachblatt New Scientist http://www.newscientist.com . Nach 16 Wochen heilte die Wunde. Schlüssel für den "lebenden" Verband ist ein Belag, auf den die Zellen aufgetragen werden und auch wachsen können. Nach der Bedeckung der Wunde muss es den Zellen möglich sein, sich von der Schicht zu lösen. CellTran adaptierte einen Prozess, indem sie einen dünnen Film eines Acrylsäure-Polymers auf die Scheiben legten. Das Polymer bleibt im Nährmedium intakt, löst sich aber im Zuge der Wundapplikation ab. Noch wenden Ärzte allerdings billigere Methoden an. Eine davon ist z.B. Dermagraft, eine gelartige Matrix, die fremde Hautzellen enthält. Diese bilden Wachstumsfaktoren und führen zur Wundheilung. CellTran begibt sich inzwischen auf die Suche nach Finanziers, um weitere Studien durchzuführen. Ein Experte für Wundheilungsprozesse der Manchester University, Mark Ferguson, warnt allerdings, dass viele anfänglich vielversprechende Wundbehandlungen nicht ihren Weg aus dem Versuchsstadium gefunden hätten. Er sieht das Problem darin, dass verschiedene Wunden unterschiedlichen Erkrankungsprozessen zugrunde liegen. Diese Prozesse seien bis heute noch nicht diagnostiziert.

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