London - Aus Körpereigenen Hautzellen hergestellte Wundverbände sollen Heilungsprozesse
beschleunigen. Das britische Start-up CellTran, ein
Spin-off-Biotechunternehmen der University of Sheffield, hat einen Weg
entwickelt, patienten-eigene Hautzellen auf PVC-Scheiben zu applizieren.
Nach deren Teilung werden derartige Scheiben auf die Größe der Wunde
getrimmt. Die Hautzellen lösen sich von der Scheibe ab und wachsen weiter
bis sich die Wunde schließt. Eine Behandlung ist allerdings nicht billig.
Das Unternehmen schätzt die Kosten für den Patienten auf rund 3.230 Euro.
Erste Versuche bei einem Patienten mit einem diabetischen Beingeschwür
waren erfolgreich, so die Forscher in der aktuellen Ausgabe im Fachblatt
New Scientist http://www.newscientist.com . Nach 16 Wochen heilte die
Wunde. Schlüssel für den "lebenden" Verband ist ein Belag, auf den die
Zellen aufgetragen werden und auch wachsen können. Nach der Bedeckung der
Wunde muss es den Zellen möglich sein, sich von der Schicht zu lösen.
CellTran adaptierte einen Prozess, indem sie einen dünnen Film eines
Acrylsäure-Polymers auf die Scheiben legten. Das Polymer bleibt im
Nährmedium intakt, löst sich aber im Zuge der Wundapplikation ab.
Noch wenden Ärzte allerdings billigere Methoden an. Eine davon ist z.B.
Dermagraft, eine gelartige Matrix, die fremde Hautzellen enthält. Diese
bilden
Wachstumsfaktoren und führen zur Wundheilung. CellTran begibt sich
inzwischen auf die Suche nach Finanziers, um weitere Studien
durchzuführen. Ein Experte für Wundheilungsprozesse der Manchester
University, Mark Ferguson, warnt allerdings, dass viele anfänglich
vielversprechende Wundbehandlungen nicht ihren Weg aus dem
Versuchsstadium gefunden hätten. Er sieht das Problem darin, dass
verschiedene Wunden unterschiedlichen Erkrankungsprozessen zugrunde
liegen. Diese Prozesse seien bis heute noch nicht diagnostiziert.