Deutsche Stammzellforschung jetzt wettbewerbsfähig machen
"Diese Verschiebung um vier Jahre ist ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der zukünftigen Forschung für regenerative Medizin in Deutschland", erklärt Prof. Dr. Felicia Rosenthal, Vorstandsmitglied der BIO Deutschland und Geschäftsführerin der CellGenix GmbH in Freiburg. Aus diesem Grund begrüßt der Wirtschaftsverband der Biotechnologiebranche, ausdrücklich die Empfehlung des Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, den Stichtag um vier Jahre vom 1. Januar 2002 auf den 31. Dezember 2005 zu verlegen. Damit könnten nämlich deutsche Wissenschaftler mit fast allen neueren Stammzelllinien (etwa 380) arbeiten und blieben so in der Forschung und Entwicklung von regenerativer Medizin auf dem neuesten Stand.
Bisher durften nur 22 ältere Zelllinien aus dem Ausland importiert werden, die in der globalen Stammzellforschung nur selten zur Anwendung kommen und für spätere Therapien ungeeignet sind, da diese durch tierische Eiweiße aus der Zellkultur verunreinigt sind. Die Stichtagregelung erlaubt deutschen Wissenschaftlern nicht, neuere, unkontaminierte Stammzelllinien zu benutzen. Auch die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern im Ausland, die nach dem Stichtag gewonnene menschliche embryonale Zellen benut zen, ist rechtlich unklar.
Gleichzeitig sei es an der Zeit, so Rosenthal weiter, die Forschungsausgaben für diesen Bereich dem internationalen Standard anzupassen. Die Gesamtausgaben sind in den vergangenen Jahren kaum gewachsen, obwohl sich Gegner und Befürworter der Stammzelltherapie einig sind, dass nur durch Investition in weitere Forschung alternative Zelllinien entwickelt werden können. "Solange realistische Chancen bestehen, mit neuen Methoden derzeit noch unheilbare Krankheiten zu bekämpfen und Leiden zu lindern, muss die Forschung auf dem Gebiet der Stammzellforschung umsichtig, verantwortungsvoll und abwägend vorangetrieben werden", sagt die Medizinprofessorin. Allein weitere Forschungen könnten zeigen, ob diese Zellen die erhoffte klinische Bedeutung erlangen werden. Diese Forschungen sollten zum Nutzen der Allgemeinheit nach Kräften auch öffentlich gefördert werden. Hier seien Bund, Länder, Forschungsorganisationen und Stiftungen gefragt.
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