Antikörper soll Inselzellen markieren

Förderpreis der Europäischen Diabetes Gesellschaft erstmals an deutschen Diabetologen vergeben

11.07.2006

Die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse sind bislang ein blinder Fleck: Sie lassen sich mittels bildgebender Diagnostik nicht darstellen. Ändern soll das ein spezieller Antikörper, der ausschließlich an diese Zellen bindet und sie so z.B. für die Darstellung im Kernspintomographen markieren kann. Für die Verfeinerung dieser von ihm entwickelten Technik wurde PD Dr. Stephan Schneider von der Ruhr Uni Bochum, Klinikum Bergmannsheil mit dem Förderpreis der European Foundation for the Study of Diabetes (EFSD) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert und wurde zum ersten Mal an einen deutschen Diabetologen verliehen.

Der Verlust der insulinproduzierenden Zellen ist die zentrale Ursache für die Entwicklung des Typ 1-Diabetes und spielt auch beim Typ 2-Diabetes eine sehr wichtige Rolle. Derzeit wird mit verschiedenen Strategien erforscht, wie dieser Betazellverlust aufzuhalten sein könnte. Bestimmte Medikamente etwa scheinen einen positiven Einfluss auf die Menge der insulinproduzierenden Zellen zu haben. Der Nachweis dafür ist aber schwierig, denn bislang ist man auf den Blutzuckerspiegel als indirektes Zeichen angewiesen, um Rückschlüsse auf die Menge der Zellen zu ziehen.

Zellen zielgenau markieren

"Der Grund dafür, dass es zurzeit noch keine Möglichkeit gibt, die Betazellmasse bildgebend darzustellen und sie so zuverlässig zu quantifizieren, ist, dass eine spezifische Substanz fehlt, die die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse mit sehr hoher Affinität erkennt, aber nur eine minimale Bindung an andere Gewebe aufweist", erläutert Dr. Schneider. Der von ihm entwickelte Antikörper soll das können. Er könnte dann etwa eingesetzt werden, um Eisenpartikel, die in einer Kernspintomographie sichtbar sind, gezielt zu den Inselzellen zu transportieren. Die Fördermittel will Schneider dazu einsetzen, seine Technik, die er auch dank der internen Förderung durch das Bergmannsheil entwickeln konnte, in den nächsten Jahren für den klinischen Einsatz zu verfeinern.

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