Eine Million Euro für Nachwuchsgruppe in Marburger Sonderforschungsbereich

Neue Nachwuchsgruppe im SFB "Zelluläre Kompartimentierung" der Philipps-Universität wird von DFG gefördert

05.05.2006

Wer seinen Job gut erledigen will, benötigt geeignete Arbeitsbedingungen. Das gilt auch für Proteine und die Erbsubstanz DNA: Damit sie ihre Funktion in der menschlichen Zelle richtig erfüllen können, muss unter anderem das Redox-Gleichgewicht in der Zelle stimmen - ändert es sich, können gesunde Zellen absterben oder kranke Zellen, von denen sich der Körper eigentlich befreien müsste, überleben. In der Folge kann dies zu Krebs oder neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson führen. Ein wichtiger Regulator für das Redox-Gleichgewicht sind so genannte Glutaredoxine, deren wichtige Rolle allerdings erst in jüngerer Zeit erkannt wurde.

Nun fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 980.000 Euro eine Nachwuchsgruppe an der Philipps-Universität Marburg, die sich im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Mechanismen der zellulären Kompartimentierung und deren krankheitsrelevante Veränderungen" (SFB 593) der Erforschung der genauen Funktion dieser Glutaredoxine widmen soll.

Professor Dr. Roland Lill, Sprecher des SFB und Direktor des Instituts für Zytobiologie, und seine Kollegen im SFB 593 untersuchen Zellkompartimente, in denen spezifische biologische Prozesse ablaufen und gesteuert werden. Glutaredoxin wiederum kommt in zahlreichen dieser Zellkompartimente wie den Mitochondrien, dem Cytosol und dem Zellkern vor. "Wir gehen davon aus", so Christopher Horst Lillig, "dass Glutaredoxin die Rolle eines Sensors und Regulators für das Redox-Potenzial spielt und somit an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt sein dürfte." Das von Lillig untersuchte Glutaredoxin bindet dabei an Eisen-Schwefel-Cluster. Diese "Kofaktoren" spielen eine Schlüsselrolle im Zellstoffwechsel und stehen auch im Zentrum der Forschungsinteressen von Roland Lill, der ihre Biogenese erforscht.

Die Arbeit von Lilligs Nachwuchsgruppe über "Roles of differentially localized glutaredoxin 2 isoforms" wird von der DFG bis 2010 gefördert werden. Für seine neue Aufgabe wird der Biochemiker, der in Marburg nun formal einem Juniorprofessor gleichgestellt wird, eigens nach Deutschland zurückkehren. Nach seiner Promotion an der Ruhr-Universität Bochum im Jahr 2001 hatte er in den vergangenen Jahren am Medical Nobel Institute for Biochemistry des renommierten Karolinska-Instituts im schwedischen Stockholm gearbeitet.

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