Neues Mittel von Roche gegen Lungenkrebs

30.09.2005

Mit Erlotinib (Tarceva) steht in der Europäischen Union ein neues potentes Arzneimittel zur Behandlung der häufigsten Form von Lungenkrebs, dem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), zur Verfügung. Für Patienten mit NSCLC in fortgeschrittenen Stadien wird meist eine Palliativ-Chemotherapie eingeleitet, um Symtome wie Husten, Luftnot und Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Die Ansprechrate und der lebensverlängernde Effekt der Chemotherapie ist bei NSCLC dennoch gering. Eine zusätzliche Belastung für die Patienten sind die Chemotherapie-assoziierten Nebenwirkungen wie Blutbildveränderungen, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, Haarausfall, Durchfall oder Hautausschlag.

Angesichts dieser Situation wurde seit Jahren nach neuen Medikamenten gesucht, die eine effektivere und verträglichere Behandlung von NSCLC ermöglichen. Hilfreich war hier die Erkenntnis, dass bei vielen bösartigen Tumoren - auch beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom - bestimmte Rezeptoren auf den Tumorzellen in Überzahl vorhanden oder aber fehlreguliert sind. Eine besonders wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang der so genannte epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor, abgekürzt EGFR (engl. Epidermal Growth Factor Receptor). Er befindet sich auf der Oberfläche der Tumorzelle und leitet Wachstumssignale in das Zellinnere weiter. Diese Signalübertragung ist der Startschuss für die Krebszelle, unkontrolliert zu wachsen, gesunde Zellen zu verdrängen und Metastasen zu bilden.

Um diese Aktivierung des EGF-Rezeptors zu blockieren, wurde Erlotinib (Tarceva) entwickelt. Erlotinib ist ein kleines Molekül ("Small Molecule"), das den in der Tumorzelle gelegenen Teil des EGF-Rezeptors besetzt. Damit wird die Weiterleitung der Wachstumssignale innerhalb der Zelle unterbunden: Die Tumorzelle hört auf, sich zu teilen, Tumorwachstum und Metastasierung werden gehemmt.

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