Roche-Chef Humer: Kritik an deutscher Gesundheitspolitik - Kein Generikakauf

30.05.2005

Der Vorstandschef des Schweizer Pharmakonzerns Roche, Franz Humer, hat die deutsche Gesundheitspolitik kritisiert und sich erneut gegen den Kauf eines Generika-Unternehmens ausgesprochen. "Wir brauchen in Deutschland eine vorhersehbare und nicht eine ständig wechselnde Gesundheitspolitik", sagte Humer dem "manager magazin". Roche wolle sich auch in Zukunft auf innovative und margenstarke Produkte konzentrieren, kommentierte der Manager die Frage nach dem Kauf eines Generika-Herstellers.

Humer kritisierte, dass Deutschland Parallelimporte von Medikamenten zu staatlich festgesetzten Niedrigpreisen erlaube. "Die Krankenkassen sparen fast nichts - nur die cleveren Zwischenhändler werden Millionäre", sagte er. Zudem sprach er sich gegen die Bildung so genannter Jumbogruppen aus. "Die Preise für innovative, patentgeschützte Produkte werden gesenkt, während die Preise für Nachahmerprodukte steigen. Das ist eine Verhinderungspolitik, die sich gegen die Forschung wendet." Davon profitierten nur die Generikahersteller, die nichts zum Fortschritt der Medizin beitrügen.

Roche beschäftige in Deutschland mehr als 10.000 Mitarbeiter und investiere hier jährlich rund 300 Millionen Euro. Das unsichere Klima mache es aber schwer, zusätzliche Investitionen zu rechtfertigten. "Ich bin überzeugt, dass die gesamte Branche mehr in Deutschland investieren würde, wenn die Standortbedingungen besser wären", sagte der Roche-Chef.

Humer plädierte mit Nachdruck dafür, die forschende Industrie in Europa besser zu fördern, um im Vergleich mit Amerika konkurrenzfähig zu bleiben: "Sonst werden die Amerikaner über kurz oder lang entscheiden, welche Medikamente wir bekommen und zu welchem Preis", warnte er.

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