Gen-Kartoffel schützt vor Hepatitis B

17.02.2005

(dpa) - Eine Gen-Kartoffel kann Menschen vor der Leberentzündung Hepatitis schützen. Die gentechnisch veränderte Knolle enthält einen Impfstoff gegen das Hepatitis-B-Virus und hat in einem ersten klinischen Versuch rund 60 Prozent der Teilnehmer einen Schutz vor dem Erreger verliehen. Mit der Impf-Kartoffel ließe sich möglicherweise die Vorsorge gegen das weit verbreitete Virus verbessern, schreiben Yasmin Thanavala und Kollegen von der Staatlichen Universität von Arizona in den «Proceedings» der US- Akademie der Wissenschaften.

Weltweit sind etwa 350 Millionen Menschen mit dem Leber-Virus infiziert. Damit bleibe Hepatitis B trotz mehrerer verfügbarer Impfstoffe eine globale Gesundheitsgefahr, schreiben die Autoren. Grund dafür sei, dass sich vor allem ärmere Länder die Impfungen oft nicht leisten könnten. Der Impfstoff müsse ständig gekühlt und von Fachkräften gespritzt werden.

Dagegen reichte der Konsum von einigen Stückchen der rohen Gen- Kartoffel, um zwei von drei Teilnehmer der Versuchsgruppe gegen Hepatitis B zu impfen. An der US-Studie nahmen 42 Probanden teil. Den Forschern zufolge enthält das neue Vakzin nur ein Gen des Erregers und nicht eine abgeschwächte, aber immer noch lebende Form des Virus, wie andere orale Impfstoffe. Das zusätzliche Gen in der Kartoffel stammt von der Oberfläche des Hepatitis-B-Virus. Das von ihm produzierte Viren-Eiweiß regt das menschliche Immunsystem zur Herstellung von Antikörpern an.

Das Team glaubt, mit seiner Kartoffel einmal eine preiswertere, unkomplizierte und schmerzlose Alternative zur Vorbeugung der Leberkrankheit anbieten zu können. An einer anderen US-Universität war kürzlich eine Gen-Kartoffel gegen Erreger schweren Durchfalls entwickelt worden. Gearbeitet wird außerdem an Impfstoffen in Gemüse- oder Obstform gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten.

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