MorphoSys zieht nach Novartis-Einstieg Zukäufe in Betracht

21.05.2004

MARINSRIED (dpa-AFX) - Das Martinsrieder Biotechnologie-Unternehmen MorphoSys will nach dem Einstieg des Schweizer Pharmakonzerns Novartis Zukäufe tätigen. "Denkbar ist, dass das frische Geld verwendet wird, um das Geschäftsfeld 'Antibodies by design' zu stärken", hieß es bei MorphoSys. Über eine mögliche Anhebung der Prognose werde noch nachgedacht, sagte eine Sprecherin.

Am Mittwoch hatten beide Unternehmen eine Kooperation in der Erforschung von Antikörpern für neue Medikamente bekannt gegeben. Die Schweizer werden sich zugleich mit 10 Prozent für rund neun Millionen Euro an MorphoSys beteiligen. Zusätzlich erhält MorphoSys für Forschungsarbeiten und Lizenzen 30 Millionen Dollar über die nächsten drei Jahre. Der Aktie verhalf dies zu einem Kurssprung von 30 Prozent. Seit Jahresbeginn hat sie sich damit von 10,65 auf 22,88 Euro mehr als verdoppelt.

Mögliche Prognose-Anhebung Mitte des Jahres

"Spätestens am 29. Juli bei der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal werden wir entscheiden, ob die bisherige Prognose für 2004 angehoben wird", sagte die Sprecherin weiter. Derzeit rechnen die Martinsrieder mit einem Umsatz von 19 Millionen Euro und einem positiven EBITDA. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag 2003 bei 1,2 Millionen Euro nach einem Betriebsverlust von 18,7 Millionen Euro 2002.

Eine weitere Option sei auch, dass MorphoSys andere präklinische Wirkstoffkandidaten einlizensiert. Bei den selbst entwickelten Kandidaten MOR-101 (gegen Hautverbrennungen) und MOR-102 (gegen Schuppenflechte) will das Management noch im Sommer das Datenmaterial vorlegen - und sich danach einen Partner für das Auslizensieren angeln.

An der Strategie des Unternehmens werde sich durch das Novartis-Engagement jedoch nichts ändern, betonte die Sprecherin. "Wir werden dadurch nicht wieder zurück zur Produktentwicklung gehen." Ursprünglich wollte MorphoSys Produkte bis zum Ende der klinischen Phase II selbstständig entwickeln. Jetzt sucht MorphoSys bereits in der präklinischen Entwicklung nach Partnern.

Experten werteten den Einstieg positiv. "Die Beteiligung von Novartis und die Kooperation verschaffen MorphoSys einen größeren finanziellen Spielraum, und das kommt bei den Investoren gut an", sagte ein Händler. MorphoSys verfügte zum 31. Dezember 2003 nach eigenen Angaben über 23,2 Millionen Euro an liquiden Mitteln und börsengängigen Wertpapieren. Mit den Novarits-Gelden wird das Finanzpolster nochmals gestärkt. Die neun Millionen Euro aus der Novartis-Anleihe fließen ebenso ein wie ein Teil der garantierten 30 Millionen Euro an Forschungs- und Lizenzeinnahmen, erwarten Branchenkenner.

MorphoSys entwickelt und wendet Technologien zur Herstellung synthetischer Antikörper für die Medikamentenforschung an. Unter anderem nutzen der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern Bayer und das US-Pharmaunternehmen Pfizer und GPC Biotech die MorphoSys-Technologien.

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