«Lancet» korrigiert sechs Jahre alten Artikel über Impfschäden
In dem «Rückzug der Interpretation» stellen die Autoren klar: «Wir möchten betonen, dass in dem Artikel kein kausaler Zusammenhang zwischen dem MMR-Impfstoff und Autismus hergestellt wurde, da die Daten nicht ausreichend waren. Dennoch wurde die Möglichkeit eines solchen Zusammenhangs erwähnt, und das hatte gravierende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit.» Die Weltgesundheitsorganisation will Masern, Mumps und Röteln in Europa bis 2010 ausrotten. Das Gerücht über Autismus hatte in manchen Ländern die Bereitschaft der Eltern gesenkt, Kinder impfen zu lassen.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin sind in Deutschland 91 Prozent der Einschüler mit dem MMR-Impfstoff geimpft (Stand 2002). Die empfohlene Wiederholungsdosis nahmen nur noch 33 Prozent der Kinder in Anspruch, sagte Gernot Rasch, Sekretär der Ständigen Impfkommission am RKI in Berlin. «Die Quote hat sich zwar von Jahr zu Jahr verbessert», sagte Rasch. «Aber wir sind noch nicht zufrieden.» Die Kommission rät zur ersten Impfung vor dem 15 Monat und zur zweiten bis zum Ende des zweiten Lebensjahres.
Keine weitere Studie habe einen Zusammenhang zwischen dem MMR- Impfstoff und der Entstehung von Autismus bestätigt, sagte Susanne Stöcker, die Sprecherin des für Impfstoffe zuständigen Bundesamtes, des Paul-Ehrlich-Instituts bei Frankfurt. «Man kann mit hoher Sicherheit sagen, dass es keinen Zusammenhang gibt.» Der «Lancet»- Artikel sei von Anfang an umstritten gewesen. «Aus der impfkritischen Ecke wurde er dennoch gern als Argument genommen.»
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