Forscher hoffen bei Osteoporose-Therapie auch auf Weltraumforschung

06.02.2004
Bonn (dpa) - Die medizinische Weltraumforschung kann nach Ansicht von Forschern wichtige Hinweise für die Behandlung von Osteoporose- Kranken auf der Erde liefern. Erste Simulationsstudien auf der Erde hätten bereits wichtige Kenntnisse zur Vorbeugung und Therapie der auch Knochenschwund genannten Krankheit geliefert, sagte Dieter Felsenberg von der Freien Universität Berlin nach einer Fachtagung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt am Donnerstag in Bonn. So habe sich bei «Bettruhe»-Studien, in denen Probanden konstant acht Wochen lagen, gezeigt, dass ein «dynamisches Muskeltraining» Knochenschwund vorbeuge. Dieses Training entspreche «Powerwalking» oder Treppensteigen. Joggen, Radfahren oder Schwimmen seien im Vergleich dazu eher weniger zur Osteoporoseprävention geeignet. Bei mangelnder körperlicher Belastung, die es sowohl bei der strikten Bettruhe als auch in der Schwerelosigkeit gebe, nehme die Knochenmasse relativ schnell ab. Der Osteoporoseprozess bei Astronauten ähnele dem Knochenschwund älterer Menschen, laufe bei Raumfahrten nur eben schneller ab, sagte Franz Jakob von der Universität Würzburg. Untersuchungen an Astronauten hätten gezeigt, dass beim längeren Aufenthalt im All wegen der fehlenden Belastung das Gewicht tragender Knochen um ein bis zwei Prozent im Monat sinke. Auf der Erde kehre sich dieser Vorgang bei ihnen aber wieder um. Dafür gebe es noch keine genaue Erklärung. In Deutschland haben nach Schätzungen zwischen fünf und sieben Millionen Menschen Osteoporose. Von der Krankheit sind in der großen Mehrzahl Frauen betroffen, vor allem Frauen nach den Wechseljahren. Bei der Osteoporose wird die feste Knochensubstanz abgebaut, was zur Brüchigkeit der Knochen führt. Auch kann dabei die Wirbelsäule verkrümmen und sich ein «Witwenbuckel» bilden. Als beste Vorbeugung gelten neben maßvoller Bewegung eine gesunde Ernährung sowie wenig Alkohol und wenig fettreiches Essen. dpa sg yynwk hu

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