Hamburg/Rehovot (dpa) - Ein körpereigenes Enzym signalisiert israelischen Medizinern zufolge eine Veranlagung für
Lungenkrebs. Eine schwache Aktivität des Erbgut-Reparaturenzyms OGG1 erhöht demnach das Krebsrisiko, wie das Hamburger Magazin «GEO» (Nr. 2/2004, S. 157) berichtet. Nach den Untersuchungen von Zvi Livneh und Kollegen vom Weizmann-Institut in Rehovot haben Raucher mit schwacher Enzymaktivität das 120fache Krankheitsrisiko wie Nichtraucher mit normaler OGG1-Aktivität. Im Vergleich zu Rauchern mit normaler Enzymaktivität ist das Lungenkrebsrisiko immer noch zehnfach erhöht. Die Israelis haben einen Bluttest entwickelt, mit dem sich die Veranlagung aufspüren lassen soll.
OGG1 gehört zu einem Überwachungssystem, das die DNA abtastet und schadfhafte Stellen herausschneidet. Werden die Schadstellen nicht gründlich genug ausgewechselt, kann sich daraus
Krebs entwickeln. OGG1 ist nach Erkenntnis der Biochemiker verantwortlich für die Reparatur von Schäden durch Sauerstoffradikale, wie sie im Tabakrauch vorkommen. Mit Reihenuntersuchungen ließen sich nach Hoffnung der Forscher jene Menschen frühzeitig identifizieren, die den «biochemischen Zeitzünder» in sich tragen. 90 Prozent der Lungenkrebs-Patienten seien Raucher, schreibt «GEO».