Spanische Forscher entdecken verborgene Hepatitis-C-Infektionen

09.01.2004
Madrid (dpa) - Die weit verbreitete Leberinfektion Hepatitis C kann herkömmlichen Untersuchungsmethoden in manchen Fällen verborgen bleiben. Das haben spanische Mediziner bei Leberkranken mit ungeklärter Krankheitsursache festgestellt, die zuvor negativ auf das Hepatitis-C-Virus (HCV) getestet worden waren. In 57 von 100 Gewebeproben entdeckten die Forscher mit einem verfeinerten Standardgentest Viruserbgut im Lebergewebe. Das berichtet das Team um Vicente Carreno von der Madrider Hepatitis-Forschungsstiftung in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts «Journal of Infectious Diseases» (BD. 189, S. 7). Die Entdeckung bedeute, dass die Diagnose-Methoden zur Feststellung von Hepatitis C neu überdacht und geändert werden müssten. «Bei Patienten, die unter Leberbeschwerden leiden und bei denen die Ursachen nicht diagnostiziert werden können, müssen von nun an Gewebeproben aus der Leber entnommen werden», sagte der Wissenschaftler der spanischen Nachrichtenagentur EFE am Mittwoch. «Diese müssen dann mit komplizierten Methoden auf das Hepatitis-C- Virus untersucht werden.» Weltweit haben nach Schätzung der Forscher rund 29 Millionen Menschen eine solche verborgene HCV-Infektion. Auch über den Umgang mit Blutkonserven müsse es neue Studien geben, betonte Carreno. «Die Blutzellen dieser Patienten können mit dem Virus infiziert sein, ohne dass es mit den herkömmlichen Methoden entdeckt würde.» Da diese Krankheit mit den üblichen Mitteln nicht festgestellt werde, sei sie «außer Kontrolle». Die Zahl der chronisch HCV-Infizierten wird nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) weltweit auf 120 Millionen bis 190 Millionen geschätzt, davon 3 Millionen bis 5 Millionen in Europa.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte