EU-Kommissar für mehr Biotechnologie - «Forscher wandern ab»

26.11.2003
(dpa) - Stammzellenforscher und andere Biotechnologen brauchen nach Auffassung von EU-Forschungskommissar Philippe Busquin günstigere Arbeitsbedingungen in der Europäischen Union. Sonst gingen noch mehr Wissenschaftler als bisher ins Ausland, warnte Busquin am Dienstag in Brüssel. Mit Blick auf die am Mittwoch anstehende Beratung des EU-Ministerrates zur Stammzellenforschung betonte der Kommissar: «Um die Abwanderung zu verhindern, muss man bessere Bedingungen schaffen.» Europa müsse seine Wettbewerbsfähigkeit in der Biotechnologie steigern, um für Forscher attraktiver zu werden. Busquin legte Zahlen vor, wonach europäische Forscher und Ingenieure jährlich zu Tausenden in die USA auswandern. Allein aus Deutschland hätten im Jahr 2001 mehr als 4000 hoch qualifizierte Fachleute ein entsprechendes USA-Visum bekommen. Rund 75 Prozent der Wissenschaftler, die aus EU-Ländern stammen und zwischen 1991 und 2000 in den USA einen Doktortitel erwarben, hatten nach Angaben der EU-Kommission keine Rückkehrpläne. Der Kommissar forderte die EU-Staaten auf, mehr Geld in die Forschung zu stecken. Zur Stammzellenforschung liegen dem Ministerrat ein Vorschlag der Kommission und der umstrittene Beschluss des Europa-Parlamentes aus der vergangenen Woche vor. Die Abgeordneten hatten sich mit knapper Mehrheit für die Förderung der Forschung an embryonalen Stammzellen aus dem EU-Haushalt ausgesprochen. Auch Embryonen aus künstlicher Befruchtung könnten demnach künftig zu Forschungszwecken benutzt werden. Kritiker wenden ein, auch Staaten, die wie Deutschland solche Forschungen unter Strafe stellen, müssten diese über ihren EU-Beitrag dann mitfinanzieren. Die letzte Entscheidung trifft aber der Rat.

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