Stammzell-Therapie bei Herzinfarkt erfolgreich

02.09.2003
Düsseldorf (dpa) - Die vor zwei Jahren weltweit erstmals in Düsseldorf angewandte Stammzell-Therapie bei Herzinfarktpatienten ist nach Angaben der Ärzte ein Erfolg. Den insgesamt 34 Patienten gehe es hervorragend, berichtete der Kardiologe Prof. Bodo Eckehard Strauer am Freitag in Düsseldorf. Die körpereigenen, adulten Stammzellen waren den Patienten in die Herzkranzgefäße implantiert worden. Bereits in den ersten drei Monaten habe sich durch den Infarkt zerstörtes Gewebe regeneriert und die Durchblutung deutlich gebessert. «Es handelt sich um ein experimentelles Verfahren, das von der Idee her faszinierend und nach den ersten Ergebnissen vielversprechend ist», urteilte der Bochumer Herzspezialist Prof. Hans-Joachim Trappe vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Es bleibe allerdings abzuwarten, wie sich die Therapie entwickele. «Das Infarktgeschehen ist ein langfristiges Problem», sagte Trappe der dpa. Vor einer abschließenden Beurteilung des Verfahrens seien wissenschaftliche Studien mit einer größeren Zahl von Patienten über einen längeren Zeitraum nötig. Außer in Düsseldorf und Frankfurt/Main hätten bereits einige Kliniken in den USA diese Methode eingesetzt, und weltweit seien 200 Herzinfarktpatienten erfolgreich behandelt worden, betonte Strauer. «Das Verfahren wird bald Standard in den größeren Kliniken sein», ist der Kardiologe überzeugt. Nach der nun abgeschlossenen Einführungsphase sei sogar eine Anwendung adulter Stammzellen bei chronisch Herzkranken und anderen Organ-Infarkten vorstellbar. Die Stammzell-Therapie hatten die Mediziner der Düsseldorfer Universitätsklinik vor zwei Jahren bei einem 46 Jahre alten Patienten begonnen. Wenige Tage nach dessen Herzinfarkt hatten sie ihm Stammzellen aus dem Beckenkamm entnommen und im Institut für Zellforschung konzentriert. Einen Tag später wurden die Zellen mit Hilfe einer so genannten Ballondilatation in die Infarktarterie gespritzt, von wo sie in das zerstörte Herzgewebe wanderten. «Dem Patienten geht es heute hervorragend», betonte Strauer. Die Methode war von Wissenschaftlern in den USA bis dahin lediglich an Mäusen erfolgreich getestet worden. Kurze Zeit nach der Düsseldorfer Premiere hatten Rostocker Mediziner einem Herzinfarkt-Patienten über einen anderen Weg ebenfalls körpereigene Stammzellen eingepflanzt, indem sie den Brustkorb öffneten. In beiden Fällen handelte es sich nicht um die ethisch und medizinisch umstrittenen körperfremden, embryonalen Stammzellen, sondern um körpereigene, adulte Stammzellen.

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