Mit neuen Arzneimitteltests will die EU-Kommission künftig 200 000 Kaninchen jährlich vor einem Leben als Versuchstier retten. Die Brüsseler Behörde stellte am Montag neue Testreihen vor, die mit menschlichen Blutzellen
Medikamente auf ihre Fieberwirkung hin testen können. «Sie bieten sichere Alternativen zu Tierversuchen», teilte die Kommission mit. Die Analysen seien billiger und genauer als der Test am lebenden Kaninchen.
Die EU habe das Forschungsprojekt mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Nun müssten die Tests industriell gefertigt werden, wobei Labore bereits eine für den Handel bestimmte Testausrüstung genormt hätten. «Zur Gewährleistung der menschlichen Gesundheit sind Arzneimittelversuche an Tieren leider unverzichtbar», sagte EU- Forschungskommissar Philippe Busquin. «Wir können
Tierversuche jedoch verbessern und durch Alternativlösungen auf ein Minimum reduzieren.»
Mit den neu entwickelten Zelltests können Forscher nach Kommissionsangaben
Arzneimittel daraufhin prüfen, ob sie so genannte Pyrogene enthalten, die Fieber verursachen können. Diese Fieberwirkung werde mit Blutzellen aus Tiefkühlblut geprüft. Bisher musste die Substanz im Tierversuch Kaninchen gespritzt werden, anschließend wurde die Körpertemperatur der Tiere überwacht.