WHO verbucht Erfolg gegen Tuberkulose dank neuartiger Therapie

27.03.2003
Genf (dpa) - Im Kampf gegen die wieder auflebende Tuberkulose (Tbc) in vielen Teilen der Erde hat die Weltgesundheitsorganisation WHO einen wichtigen Erfolg verbucht. Mehr als zehn Millionen Menschen seien bereits mit dem neuartigen so genannten DOTS-Programm erfolgreich behandelt worden. 90 Prozent davon lebten in Entwicklungsländern. «Die Behandlung und Heilung von so vielen Menschen hat Millionen von Leben gerettet und die Ausbreitung der Infektion verlangsamt», sagte WHO-Generaldirektorin Gro Harlem Brundtland aus Anlass des Welttuberkulosetages am Montag in Genf. Hinter dem Begriff «DOTS» (Directly Observed Therapy Short- Course) steht eine streng überwachte Einnahme von täglich bis zu vier Mitteln über einen Zeitraum von sechs bis acht Monaten. Bisher hatten viele Kranke die Arzneimittel zu früh abgesetzt. Dadurch überlebten die Erreger, was zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit führen konnte. Zudem wurden die Bakterien widerstandsfähiger gegen die Medikamente. «Aber jetzt müssen wir unsere Bemühungen beschleunigen», erklärte Brundtland. Mit der zusätzlichen Finanzierung der Tuberkulose- Kontrollprogramme hoffe die WHO innerhalb der nächsten drei Jahre das weltweite Leiden und die Zahl der Todesfälle zu reduzieren. Bereits jetzt habe sich die Ausbreitung der Krankheit um 0,4 Prozent jährlich verringert, hieß es in dem am Montag vorgestellten Tbc-Kontrollbericht 2003. Mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung in insgesamt 155 Ländern hat demnach Zugang zum DOTS-Programm. In armen Ländern, etwa in Schwarzafrika, hingegen breite sich die Epidemie unvermindert aus, häufig in Verbindung mit der Immunschwächekrankheit Aids. Weltweit gibt es laut Robert Koch-Institut 2 bis 3 Millionen Tuberkulose-Tote, darunter 200 000 bis 400 000 Kinder. Damit stürben mehr Menschen an Tuberkulose als an jeder anderen behandelbaren Infektionskrankheit. 95 Prozent der weltweiten Erkrankung und etwa 98 Prozent der Todesfälle gebe es in den Entwicklungsländern. Die Zahl der gemeldeten Tuberkulosefälle sei in Deutschland im vergangenen Jahr leicht gestiegen, hatte das RKI in der vergangenen Woche berichtet. Das Institut registrierte 7723 Neuerkrankungen. Das waren 184 Fälle mehr als 2001. Allerdings müsse dabei die Umstellung des Meldesystems im Jahr 2001 berücksichtigt werden, sagte RKI- Präsident Reinhard Kurth.

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