Rückschlag für Gentherapie - zweiter Leukämiefall in Frankreich

16.01.2003
Langen/Paris (dpa) - Bei der Gentherapie von Kindern mit einer seltenen Immunschwäche in Frankreich hat es einen zweiten Leukämie- Fall gegeben. Das teilte am Mittwoch das Paul-Ehrlich-Institut in Langen mit. Über diesen zweiten Leukämiefall hätten die französischen Ärzte bereits Ende Dezember ihre Fachkollegen berichtet, die Öffentlichkeit sei mit Rücksicht auf die Eltern aber erst jetzt informiert worden. In der Studie war mit Hilfe der Gentherapie der schwere Immundefekt SCID-X1 korrigiert worden. Kinder mit diesem Defekt müssen in einer sterilen Umgebung leben und sind deshalb auch als «Bubble Babies» bekannt. Nach dem ersten Leukämiefall wurde die französische Studie abgebrochen. Auch deutsche Gentherapie-Studien waren daraufhin vorsorglich auf Eis gelegt worden. Der zweite Leukämiefall markiere einen ernsthaften Rückschlag für diese Form der Gentherapie, urteilte der Vizepräsident des Paul- Ehrlich-Instituts, Prof. Klaus Cichutek, der auch Vorsitzender der Kommission Somatische Gentherapie der Bundesärztekammer ist. Der Fall hat auch Konsequenzen für eine deutsche Studie zur Gentherapie der erblichen Immunschwäche Chronische Granulomatose. Die Weiterführung der so genannten CGD-Studie müsse nun neu verhandelt werden, teilte Cichutek mit. Sie setzt wie das französische Verfahren auf Blutstammzellen, die mit Hilfe spezieller Viren gezielt gentechnisch verändert werden. Nach dem ersten Leukämiefall in Frankreich hatten beide Institutionen Ende November unter Auflagen zunächst die Fortsetzung der CGD- und zweier weiterer deutscher Gentherapie-Studien empfohlen.

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