Ebola-Ausbruch in Deutschland äußerst unwahrscheinlich

12.08.2014 - Deutschland

(dpa) Auch mit den weiter steigenden Ebola-Zahlen besteht in Deutschland kein Grund zur Sorge. Dass eine infizierte Person einreise, sei zwar möglich, aber extrem ununwahrscheinlich, sagte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Andere lebensbedrohliche Krankheiten wie Malaria seien deutlich häufiger. 

Den ersten deutschen Ebola-Verdacht hatte es am Wochenende in Hamburg gegeben: Ein 28-Jähriger war mit Symptomen wie Fieber und Erbrechen eingeliefert worden. Er hatte sich zuvor in Sierra Leone aufgehalten. Ein Test in der Nacht auf Sonntag führte schließlich zur Entwarnung.

Selbst bei einem bestätigten Fall sehen Experten keinen Grund zu Panik: Zu einer Ausbreitung vergleichbar der in Westafrika könne es in Europa kaum kommen, betonte Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik des BNI in Hamburg. Das Netz medizinischer Einrichtungen sei viel engmaschiger und eine Diagnose innerhalb weniger Stunden möglich. 

Auch der kulturelle Hintergrund in Europa stehe einer Ausbreitung des Virus im Wege: «Der Kranke würde sofort ins Krankenhaus gebracht und nicht zu Hause gepflegt. Kontakte würden alle ausfindig gemacht.» Schon Mitarbeiter an Flughäfen würden nun gezielt auf Reisende mit entsprechenden Symptomen achten. «Die Ausbreitung lässt sich mit relativ einfachen Mitteln verhindern», sagte Schmidt-Chanasit.

Ärzte in Europa wie in Afrika dürften trotz der aktuellen Ebola-Gefahr Tests auf Malaria und andere Infektionskrankheiten nicht vernachlässigen, betonte der Mediziner. Im Verdachtsfall müsse zudem geprüft werden, ob ein Patient tatsächlich mit Erkrankten Kontakt hatte oder nur aus einem betroffenen Land eingereist sei.

Für den weiteren Verlauf der Epidemie in Westafrika hält Schmidt-Chanasit es für entscheidend, dass das Virus nicht auf angrenzende Länder oder nach Asien überspringt.

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