Hoher Blutzuckerspiegel erhöht Risiko bei Lungenentzündungen
Die Lungenentzündung, medizinisch Pneumonie, ist eine der weltweit häufigsten infektiösen Todesursachen. Eine Forschergruppe aus der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland untersuchte Patienten mit einer ambulant erworbenen Pneumonie, also einer Lungenentzündung, die die Erkrankten im täglichen Leben außerhalb des Krankenhauses erworben haben. Bei den knapp 7000 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren kontrollierten die Mediziner, ob und wie sich der Blutzuckerspiegel auf den Verlauf der Lungenentzündung auswirkt.
Die Forscher maßen bei der stationären Aufnahme den Blutzuckerspiegel und unterteilten die Patienten in drei Gruppen: Patienten ohne erhöhten Blutzuckerspiegel, Patienten mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel und schließlich Patienten mit Diabetes mellitus. Die Wahrscheinlichkeit an der Lungenentzündung zu sterben, unterschied sich bei diesen Gruppen charakteristisch. Sie lag bei 3% für die Patienten ohne erhöhten Blutzuckerspiegel, bei 10% für Patienten mit deutlich erhöhtem Blutzuckerspiegel und schließlich bei 14% für Patienten mit Diabetes mellitus. Prof. Bals, Direktor der Klinik für Innere Medizin V am UKS und einer der Studienleiter, fasst das Ergebnis in einem Satz zusammen: „Je höher der Blutzuckerspiegel bei Aufnahme war, umso wahrscheinlicher war ein tödlicher Ausgang der Lungenentzündung.“
Gerade bei Pneumonie-Erkrankten, die eigentlich als Niedrig-Risiko-Patienten gelten, zeigte der Blutzuckerspiegel das höhere Risiko an. Weitere Untersuchungen müssen nun klären, ob der Blutzuckerspiegel als eindeutiges Merkmal bei solchen Patienten funktioniert. Bisher wurden diese nämlich im Normalfall bei einer Lungenentzündung lediglich ambulant, nicht aber stationär behandelt. Die Blutzuckermessung wäre ein idealer Marker für Risikopatienten. „Der Blutzuckerspiegel ist für die Risikoabschätzung so attraktiv, weil die Messung fast nichts kostet, schnell und überall verfügbar ist – nicht nur an unserem Universitätsklinikum, sondern auch beim Hausarzt“, so Dr. Lepper, Studienleiter und Mediziner der Klinik für Innere Medizin V des UKS.
Die Autoren der Studie erklären, dass weitere Forschung dringend notwendig sei. Dr. Lepper begründet dies auch mit neuen Chancen für die Therapie der Lungenentzündung: „Es muss nun auch die Frage beantwortet werden, ob wir durch eine Therapie des erhöhten Blutzuckerspiegels gleichzeitig die Sterblichkeit der Pneumonie senken können.“
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