Mini-U-Boot gegen Krebs in der menschlichen Blutbahn

08.03.2011 - Deutschland

Ein visionäres Entwicklungsprojekt der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft wird ab März 2011 im Ars Electronica Center in Österreich vorgestellt: Teil der neuen, groß angelegten Präsentation ist auch das Projekt „Nautilos“ – eine visionäre Entwicklungsarbeit von Prof. Dr.-Ing. Christian Karnutsch. Das Mini-U-Boot „Nautilos“ soll zur Krebstherapie in der menschlichen Blutbahn eingesetzt werden und mit optischen Methoden nahezu permanent das Blut seines Trägers untersuchen.

Ars Electronica Futurelab

Computersimulation von Nautilos.

„Nautilos“ steht für „nahezu selbstständiges injizierbares optofluidisches System“ – eine Anlehnung an das griechische Nautilus sowie den Namen eines U-Boots in verschiedenen Romanen von Jules Verne. Es ist eine visionäre Entwicklungsarbeit von Prof. Dr.-Ing. Christian Karnutsch, der an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik lehrt und dort auch das neue Institut für Optofluidik und integrierte Nanophotonik (IONAS) aufbaut. Über seinen Forschungsansatz versucht er, biomedizinische Sensorsysteme zu entwickeln, zu verbessern und vor allem zu miniaturisieren. „Insbesondere der Verkleinerung kommt hierbei eine enorme Bedeutung zu, denn die Größe eines Systems bestimmt maßgeblich das mögliche Anwendungsgebiet“, so Prof. Christian Karnutsch, „dazu ein einfaches Beispiel: Hätten Sie einen CD-Spieler im Auto, wenn Sie dafür den gesamten Platz des Beifahrersitzes bräuchten?“

Das Mini-U-Boot „Nautilos“ von Prof. Christian Karnutsch soll zur Krebstherapie in der menschlichen Blutbahn eingesetzt werden und mit optischen Methoden nahezu permanent das Blut seines Trägers untersuchen. Mit einem Laser an Bord soll es dabei in der Lage sein, beispielsweise Viren oder Krebszellen unschädlich zu machen. Dazu benötigt Nautilos drei Hauptkomponenten, die zusammen nicht größer als 1 mm sein dürfen: den Antriebs- und Kommunikationsstrang, das diagnostische und das therapeutische System. „Etliche Elemente für Nautilos, wie z. B. Antrieb oder Navigationssystem, stehen uns prinzipiell bereits Dank der Mikrosystemtechnik zur Verfügung“, so Prof. Karnutsch, „unsere Aufgabe besteht nun darin, diese Systeme weiter zu miniaturisieren, was insbesondere beim Herzstück von Nautilos – der biomedizinischen Diagnoseeinheit, die die Krebszellen aufspüren soll – eine große wissenschaftliche Herausforderung ist. Die heutigen Voraussetzungen lassen darauf hoffen, dass wir in etwa 20 bis 25 Jahren das erste einsatzfähige Mini-U-Boot zur Krebsbekämpfung in der menschlichen Blutbahn herstellen können.“

Erforscht und entwickelt wird Nautilos am neuen Institut für Optofluidik und integrierte Nanophotonik an der Hochschule Karlsruhe – und davon profitieren auch die Studierenden: „Über das Studium erhalten sie Einblick in diese neuen Forschungs- und Arbeitsfelder in der Mikro- und Nanotechnologie, Biotechnologie sowie Materialwissenschaft“, betont Rektor Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel, „und werden dann nach ihrem Studienabschluss als gefragte Spezialisten diese innovativen Methoden und Technologien in Industrie und Unternehmen tragen.“

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