Deutsche in Sachen Corona-Besorgnis gespalten

The German Gratwanderung

13.03.2020 - Deutschland

Trotz weiterer Ausbreitung und immer mehr Einschränkungen im Alltag: Die Deutschen verfallen beim Thema Coronavirus nach wie vor nicht in Panik. Stattdessen meistern sie eine tägliche Gratwanderung zwischen Besorgnis und Gelassenheit. Die Bevölkerung teilt sich dabei auf in zwei nahezu gleich große Gruppen: Die "Gelassenen" mit 53 Prozent der Gesamtbevölkerung und die "Besorgten" mit 47 Prozent.

Thor_Deichmann, pixabay.com, CC0

Symbolbild

Das ist eines der Kernergebnisse einer aktuellen bevölkerungsrepräsentativen Studie "The German Gratwanderung" der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung.

Lediglich 8 Prozent aller Befragten geben dabei an, sich wegen des Coronavirus "sehr große Sorgen" zu machen. Auch dies ein starkes Indiz dafür, dass die Bevölkerung derzeit noch immer weit entfernt von einer Panik zu sein scheint.

Grad der Besorgtheit unabhängig von Bundesland und Geschlecht

Der Grad der Besorgtheit scheint indes unabhängig vom Wohnort, bzw. Bundesland zu sein: Selbst im relativ stark betroffenen Nordrhein-Westfalen machen sich mit 48% der Bevölkerung nicht wesentlich mehr Menschen Sorgen, als im Bundesdurchschnitt (47%). 8% davon sind - ebenfalls wie alle Befragten - "sehr besorgt".

Auch zwischen den Geschlechtern gibt es keine nennenswerten Unterschiede in der Besorgtheit: Männer geben das zu 45% an, Frauen zu 49%. Lediglich jüngere Menschen im Alter von 18-29 Jahren scheinen weniger besorgt als der Rest der Bevölkerung: Von ihnen geben nur 32% an, zumindest ein wenig besorgt zu sein (3% sehr).

"Besorgte" fühlen sich persönlich betroffener - Gesamtbevölkerung mäßig

Die Studie zeigt weiterhin: "Besorgte" fühlen sich stärker persönlich vom Coronavirus bedroht, als "Gelassene": 41% geben an, "sehr oder eher persönlich betroffen" zu sein, während dies lediglich 8% der "Gelassenen" sagen. Insgesamt fühlt sich lediglich ein gutes Fünftel (23%) der Gesamtbevölkerung persönlich vom Virus betroffen.

Subjektiv erlebte Informiertheit hängt mit Grad der Besorgtheit zusammen

Die Frage, wie besorgt die Menschen sind, hängt ab von der jeweils subjektiv erlebten Informiertheit über das Corona-Thema. Lediglich ein knappes Drittel (32%) der Gesamtbevölkerung denkt hier, genau die richtige Menge an Informationen zur Verfügung zu haben. Bei den "Besorgten" liegt dieser Anteil mit 36% etwas höher. Allerdings beklagt knapp die Hälfte (48%) der Deutschen einen Informations-Overload. Nur ein Fünftel fühlt sich "unterinformiert". Auch unter den "Besorgten" zeigt sich dieses Bild: 37% empfinden hier eher zu viel Information, 28% zu wenig.

Menge der Informationen nicht optimal - Qualität schon

Auch wenn die Menge der über den Coronavirus verfügbaren Informationen insgesamt nicht für jeden optimal zu sein scheint: als nützlich werden sie allemal erachtet: Auf einer Schulnotenskala von "1" bis "6" vergeben immerhin 70% aller Befragten eine "3" oder besser. Knapp jeder Vierte (37%) vergibt indes die Note "1" oder "2". Die "Besorgten" empfinden die Informationen sogar insgesamt als noch etwas nützlicher: Drei Viertel von ihnen bewerten sie als (eher) nützlich.

Fernsehen Top Informationsquelle - Social Media eher abgeschlagen

Bei der Frage, wo sich die Deutschen über das Virus-Thema informieren, zeigt sich die Überlegenheit redaktioneller Inhalte: Fernsehen nutzen 73% als Informationsquelle, Online Nachrichtenportale 45%, Radio 44% und Tageszeitungen 39%. Hingegen werden lediglich von 17% Social Media und von 7% Foren oder Blogs genutzt. "Besorgte" nutzen Breitenmedien stärker als "Gelassene".

Die Studie

Für die bevölkerungsrepräsentative Studie "The German Gratwanderung" wurden in Deutschland im Zeitraum vom 3. bis 9. März 2020 1.000 Onlineinterviews (CAWI) und 507 Telefoninterviews (CATI) durchgeführt. Die Befragten waren zum Zeitpunkt der Befragung über 18 Jahre alt und hatten bereits vom Coronavirus gehört.

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