Neue Stiftung stellt Forschern menschliches Gewebe zur Verfügung

03.06.2002
Regensburg (dpa) - Mit einer neuen Stiftung soll in Deutschland die Forschung an menschlichem Zellgewebe vorangetrieben werden. Die am Regensburger Universitätsklinikum initiierte Stiftung will den Wissenschaftlern Zellmaterial zur Verfügung stellen. Damit erhielten Forscher in Deutschland erstmals die Gelegenheit, auf rechtlich wie ethisch geklärter Basis menschliches Gewebe zu erhalten, erklärte Stiftungsgründer Professor Karl-Walter Jauch am Freitag. Die Stiftung sei in dieser Form weltweit einzigartig. Aufgabe der Stiftung HTCR (Human Tissue and Cell Research/Menschliches Gewebe und Zellforschung) ist es, Gewebeproben zu sammeln, zu dokumentieren und der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Laut Jauch, der Ärztlicher Direktor des Uniklinikums ist, werde bei Operationen ausreichend menschliches Gewebe entfernt, das der Forschung dienen könne. Mit ausdrücklicher Einwilligung der Gewebespender könne das Zellmaterial an die Wissenschaftler weitegegeben werden. Viele Tierversuche und Tests an Menschen könnten dadurch bei der Entwicklung von Medikamenten vermieden werden. Die Stiftung verfügt über ein Vermögen von rund 450 000 Euro. Ein Drittel davon hat Jauch selbst zur Verfügung gestellt. Nach der Genehmigung der Stiftung durch die Regierung der Oberpfalz haben Pharmakonzerne das Geld aufgestockt. Mit den Zinsen des Vermögens soll die Arbeit der Stiftung finanziert werden. Laut Jauch arbeitet die Stiftung durch die vorgeschriebene staatliche Kontrolle völlig unabhängig von Instituten und Unternehmen. Um von den Gewebespendern eine Erlaubnis zur Verwendung ihrer Zellen zu erhalten, müsste das berechtigte Misstrauen bei den Menschen grundlegend abgebaut werden, erklärte der Chirurg.

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