Leipziger Mediziner entwickeln Zelllinien für Parkinson-Therapie

25.04.2002
   Leipzig (dpa) - Künftig können mehr Parkinson-Patienten als bislang auf eine Behandlung mit der Zelltransplantation hoffen. Zwei Leipziger Mediziner haben eine neue Methode zur Züchtung der dafür benötigten Zellen im Labor entwickelt. Allerdings stehen wesentliche Versuche damit noch aus. Es sei gelungen, aus Fötengewebe gewonnene Zellen im Labor über zwei Jahre lang zu Zelllinien zu vermehren, sagte Prof. Johannes Schwarz, stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie der Universität Leipzig, am Mittwoch der dpa. Bei den Ende der 80er Jahre erstmals praktizierten Transplantationen wird nach seinen Angaben bislang das Gewebe von etwa acht abgetriebenen Embryonen gebraucht.    «Davon versucht alle Welt abzukommen», sagte Schwarz. In Schweden, das auf Erfolge bei der Zelltransplantation verweisen könne, erhielten etwa fünf Patienten im Jahr eine Zelltransplantation. Eine Heilung der Krankheit durch Zelltransplantation in das Gehirn der Patienten sei aber auch mit der neuen Methode nicht möglich, betonte der Mediziner. Erreicht werden könne jedoch eine wesentliche Besserung der Symptome und ein weitgehender bis gänzlicher Verzicht auf die derzeit gängigen Medikamente mit ihren zum Teil erheblichen Nebenwirkungen. «Wenn die noch ausstehenden Tierversuche positiv verlaufen, wovon ich ausgehe, dann ist die Anwendung am Menschen gerechtfertigt», sagte Schwarz, der die Forschungen zusammen mit seiner Ehefrau betreibt. Er hoffe, im nächsten oder übernächsten Jahr die ersten Patienten transplantieren zu können, sagte Schwarz. Die von ihm verwendeten Zellen habe er aus den USA von einem Forschungsaufenthalt am California Institute of Technology in Pasadena mitgebracht. Sie stammten aus Fehlgeburten.    Wie Schwarz erläuterte, muss im derzeitigen Stadium in den Zelllinien noch der Anteil Dopamin produzierender Zellen erhöht werden. Gegenwärtig liege er zwischen 10 und 20 Prozent. Dopamin ist der Botenstoff, der im Gehirn von Parkinson-Kranken fehlt.    In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Parkinson- Vereinigung (DPV) rund 300 000 Parkinson-Patienten. Bei der Erkrankung kommt es zu einem fortschreitenden Verlust bestimmter Gehirnzellen. Dadurch kann das Hormon Dopamin nicht mehr in ausreichender Menge produziert werden. Ohne die richtige Menge Dopamin kann sich der Mensch nicht mehr normal bewegen. Es kommt zu den klassischen Symptomen wie Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Zittern.

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