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Anti-Aging



Der Begriff Anti-Aging, auch Altershemmung, ist eine Bezeichnung für Maßnahmen, die zum Ziel haben, die biologische Alterung der Menschen hinauszuzögern, die Lebensqualität im Alter möglichst lange auf hohem Niveau zu erhalten und auch das Leben insgesamt zu verlängern. Verwendet wird dieser Begriff in der Medizin, von Ernährungswissenschaftlern, der Nahrungsergänzungsmittelindustrie, von Kosmetikherstellern und auch teilweise im Zusammenhang mit Schönheitsoperationen.

Inhaltsverzeichnis

Altersforschung/Biogerontologie

Wenn wir nicht so altern würden, wie wir es zur Zeit tun, würden wir nach Meinung von D. Pearson/S. Shaw durchschnittlich etwa 800 Jahre leben, nach Meinung von RM Ness/GC Williams etwa 690 Jahre. Unsere Lebensspanne wäre nur durch Unfälle, Fremd- oder Selbsttötung und Krankheiten begrenzt. Die durchschnittliche Lebenserwartung (LE) hat sich zwar in der letzten Zeit in den Ländern der ersten Welt deutlich erhöht, das maximal erreichbare Lebensalter scheint dagegen seit sehr langer Zeit konstant bei etwa 120 Jahre (bis 122 Jahre) zu liegen, ohne dass abzusehen ist, das dieser Wert in Zukunft durch Anti-Aging-Maßnahmen beeinflussbar sein wird, da er offenbar genetisch determiniert ist.

Wissenschaftler der Biogerontologie sind überzeugt, dass der Prozess des körperlichen Alterns gleichzeitig durch mehrere Faktoren bedingt ist, von denen sich nur wenige bedingt beeinflussen lassen. Unterschieden werden prinzipiell:

  • Programmtheorien, genetische Ursachen (inkl. Telomerverlust), auch aktives Altern genannt

Wissenschaftliche Studien zur Zwillingsforschung haben ergeben, dass die Lebenserwartung zu etwa 30 Prozent durch die Gene vorgegeben ist. Andere Studien schätzen die Bedeutung der genetischen Ursachen höher ein und kommen auf einen Wert von 70%. Wer aus einer Familie kommt, in der mehrere Vorfahren ein hohes Alter erreicht haben, hat selbst statistisch auch eine höhere Lebenserwartung. Langlebigkeit ist also ein vererbbares Merkmal. Eine Vielzahl von Genen (death genes, longevity assurance genes) sind bei Lebewesen inzwischen indentifiziert worden.

  • Alterung durch Lebensstil und Umwelteinflüsse

Erwiesenermaßen beeinflussen Lebensstil und Umweltbedingungen den Prozess des Alterns; sie können ihn verzögern oder beschleunigen. Negative Auswirkungen haben starker Nikotin- und Alkoholgenuss, zu wenig Schlaf, Übergewicht, Stress, aber auch Verkehrslärm und Umweltverschmutzung.

  • Biochemische Alterung/Abnutzungstheorien

Die biochemische Alterung ist ein Prozess, der im Körper abläuft und bei dem freie Radikale die wesentliche Rolle spielen. Sie entstehen permanent als Abfallprodukte des Stoffwechsels und gelten als potenziell zellschädigend. Nach Ansicht mancher Forscher können sie durch eine zusätzliche Zufuhr von bestimmten Vitaminen, Liponsäure oder Selen teilweise unschädlich gemacht werden, was sich auf den Prozess des Alterns auswirken soll. Auf den Menschen bezogene Studien die dies beweisen gibt es jedoch nicht.

  • Hormonelle Alterung

Im Laufe des Lebens sinkt die Produktion verschiedener Hormone im Körper kontinuierlich, was als eine wesentliche Ursache des Alterungsprozesses und von Krankheiten wie Demenz, Arthrose, Osteoporose und auch von Krebs angesehen wird.

Die Altersforscher gehen nach aktuellem Wissensstand davon aus, dass Menschen im Idealfall etwa 120 Jahre alt werden können. Bekanntlich erreichen sehr wenige tatsächlich dieses Alter. Ein Ziel der Forschung ist es, die Bedingungen zu ergründen, die das Erreichen eines sehr hohen Lebensalters fördern. Seit 1976 gibt es daher Untersuchungen der Nationalen Gesundheitsinstitute der USA und des japanischen Gesundheitsministeriums auf der Insel Okinawa, auf der überdurchschnittlich viele Menschen leben, die mindestens 100 Jahre alt sind, nämlich rund 600 bei insgesamt 1,3 Millionen Bewohnern. Okinawa ist die ärmste Präfektur Japans, die Menschen leben vor allem vom Fischfang.

Relativ viele Hochbetagte leben aber auch auf Sardinien und in Neuschottland. In den Mittelmeerländern ist die Rate der Zivilisationskrankheiten niedriger als im übrigen Mitteleuropa. Bis heute hält sich auch das Gerücht, dass das Volk der Hunza besonders langlebig sei. Diese Annahme ist jedoch wissenschaftlich widerlegt, zu dieser Theorie ist es vermutlich durch reine Schätzung auf Grund des Aussehens älterer Menschen dieser Volksgruppe gekommen.

Studien

Der Nachweis einer tatsächlichen Lebensverlängerung ist schwer zu führen. Man braucht dazu große Vergleichsgruppen, die randomisiert prospektiv und am besten doppelblind mit verschiedenen Substanzen behandelt werden. Nach etwa 5 - 10 Jahren vergleicht man die Sterblichkeit.

Obwohl der Markt für Anti-Aging-Mittel, insbesondere Hormone, Vitamine und Spurenelemente, wächst, konnte nach diesen strengen Kriterien die Wirksamkeit nicht sichergestellt werden. Bei der Vermeidung von Herzinfarkten waren beispielsweise die sogenannten Antioxidantien Vitamin E und C in großen Studien wie der englischen Heart Protection Study unwirksam. Andererseits zeigte Folsäure, ein Vitamin der B-Gruppe, bei mehreren Studien eine gute Wirkung gegen Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall (Schnyder, G. et al. (2002): Effect of Homocysteine-Lowering Therapy With Folic Acid, Vitamin B12, and Vitamin B6 on Clinical Outcome After Percutaneous Coronary Intervention. JAMA. 2002; 288: 973-979).

Folgende Medikamente können die Lebenserwartung eines Teiles der Bevölkerung, der zur Arteriosklerose neigt (Männer ab 50, Frauen ab 65), möglicherweise günstig beeinflussen:

  • Blutdrucksenker wie ACE-Hemmer bei Menschen, die an krankhaft erhöhtem Blutdruck (arterielle Hypertonie) leiden. Ein überlegener Effekt besonderer Substanzgruppen ist bisher nicht nachgewiesen. Nachgewiesen ist ausschließlich eine effektive Blutdrucksenkung.
  • Entzündungs- und Thromobozytenaggregationshemmer (z. B. Acetylsalicylsäure). Virchow hat 1852 die Arteriosklerose als primäre Entzündung der Arterien erkannt. Sie wird heute als epitheliale Dysfunktion im Initialstadium der Arteriosklerose beschrieben
  • Cholesterinsenker (z. B. Statine) wurden bisher nur bei coronaren Risikopatienten geprüft. ALLHAT (JAMA 2002;288:2998-3007) zeigte keinen Effekt der Intervention, ASCOT-LLA (LANCET 2003;263:1149-58) will einen Effekt festgestellt haben. Die Studie sollte wegen erkennbarer Mängel, speziell vorzeitigem Studienabbruch (ALLHAT hingegen wurde korrekt zu Ende geführt), nicht berücksichtigt werden.
  • Omega-3-Fettsäuren (enthalten in Salzwasserfischen)

Medizinische Anti-Aging-Therapien

Allgemeine Empfehlungen

Als Anti Aging-Therapie werden ganz uneinheitlich unterschiedliche Maßnahmen bezeichnet. Das kann angefangen bei der therapeutischen Behandlung bestimmter Alterskrankheiten wie Alzheimer und Gedächtnistraining über Ernährungsberatung und bis hin zum Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln und Hormontherapien gehen. Bis in die 1990er Jahre galt auch die Frischzellentherapie als mögliche "Geheimwaffe" gegen Alterungsprozesse; in Deutschland wurde sie 1997 verboten. 2000 wurde das Verbot zwar aufgehoben, die Therapie ist mittlerweile jedoch nicht mehr besonders populär.

Auf Grund vorliegender Forschungsergebnisse empfehlen die verschiedenen Anti-Aging-Experten generell Dinge, die allgemein die Gesundheit fördern können:

  • Ausgewogene Ernährung
  • Die Vermeidung von Übergewicht und gemäßigtes "hungern"
  • Regelmäßige Bewegung (Verbrauch von mindestens 2000 bis 3000 Kalorien pro Woche)
  • Verzicht auf das Rauchen
  • Verzicht auf ausgiebige Sonnenbäder und Besuche in Solarien
  • Vermeidung von negativem Stress

Die Hormonsubstitution bei alternden Menschen ist unter Medizinern umstritten. Hormongaben können auch negative Auswirkungen haben, wie es aus Studien ersichtlich ist. Als relativ gesichert kann gelten, dass eine orale Östrogenzufuhr über einen längeren Zeitraum bei Frauen das Brustkrebsrisiko deutlich erhöht. Die Zufuhr von Testosteron bei Männern fördert nachweislich die Entstehung von Prostatakrebs. Als besonders kritisch sind Hormongaben im Kindesalter anzusehen.

Da bei Männern nachweislich die Arteriosklerose zu frühzeitigem Tod führt, sind folgende Medikamente etwa ab dem fünfzigsten Lebensjahr wahrscheinlich lebensverlängernd:

Methoden ohne Wirkungsnachweis

Folgende Maßnahmen werden immer wieder empfohlen, sind aber nicht durch große prospektive Studien belegt.

Melatonin

Zu den angeblichen Anti-Aging-Hormonen gehört das Melatonin, das in der Zirbeldrüse produziert wird und unsere "innere Uhr" steuert, aber auch als "Waffe" gegen freie Radikale gilt. Die körpereigene Produktion lässt im Alter nach, was unter anderem zu Schlafstörungen führen kann. Die Hypothese, dass Melatonin einen Anti-Aging-Effekt beim Menschen zeigen könnte, gehen zum einen auf die Schweizer Forscher Maestroni und Pierpaoli zurück, andererseits auf den US-amerikanischen Forscher Russell J. Reiter. In den Studien von Maestroni und Pierpaoli an Ratten wurden später schwerwiegende technische Mängel entdeckt. In den USA gelten Melatoninpräparate als "Wundermittel" und sind frei im Handel erhältlich, in Deutschland sind sie wegen des Fehlens des Unbedenklichkeitsnachweises nicht zugelassen. Der wissenschaftliche Nachweis, dass Melatonin tatsächlich das Altern verzögert, fehlt bislang, ebenso Langzeitstudien zu möglichen Nebenwirkungen. Melatonin müsste präventiv in relativ hoher Dosierung eingenommen werden, was eine Störung circadianer Rhythmen zur Folge hätte, wenn dieses nicht regelmäßig jeden Tag zu einer bestimmten Zeit eingenommen würde. Die Behandlung müsste streng genommen bereits in der Kindheit einsetzen, was sich wegen der störenden Einflüsse des Melatonins auf die kindliche sexuelle Entwicklung verbietet. Melatonin war darüberhinaus eine zeitlang im Gespräch als Pille für den Mann.

DHEA

DHEA steuert die Produktion von Geschlechtshormonen bei Männern und Frauen. Die Konzentration von DHEA im Körper sinkt im Alter drastisch. Anti Aging-Mediziner postulieren, dass eine Einnahme der Substanz positive Auswirkungen auf die Muskelmasse habe, die Haut straffer werde und sich das Gedächtnis verbessere. Auch zur positiven Wirkung der DHEA-Substitution gibt es keine verlässlichen wissenschaftlichen Studien. Es gibt Hinweise auf eine mögliche Begünstigung von Tumoren, doch wird dies von anderer Seite bestritten, unter anderem von der German Society of Anti-Aging-Medicine (GSAAM). Als Einzelsubstanz ist DHEA in Deutschland bislang nicht zugelassen, sie ist jedoch in Präparaten zur Behandlung von Frauen in den Wechseljahren enthalten. Die GSAAM betont auf ihrer Website: "In den pharmazeutischen Prüfberichten des Bundesamtes für pharmakologische Sicherheit ist keine einzige Nebenwirkung berichtet worden, weder im onkologischen noch im metabolen oder kardiologischen Bereich."

Wachstumshormone

Auch Wachstumshormone wie HGH gelten als potenzielles Anti Aging-Mittel. Die Anhänger werben mit Aussagen wie Fettabbau, Hautgeneration, Prävention von Diabetes mellitus, Verbesserung des Stoffwechsels und eben verzögertes Altern. Auch die Bildung von Wachstumshormonen lässt im Laufe des Lebens kontinuierlich nach. Kritiker warnen jedoch vor unkalkulierbaren Risiken. Der Altersforscher Christoph Bamberger weist darauf hin, dass Tierversuche gezeigt haben, dass die Gabe von Wachstumshormonen Krebs begünstigt, da die Substanz generell alle Zellen zum Wachstum anregt, also auch möglicherweise vorhandene "schlafende" Krebszellen. In den USA sind auch Wachstumshormone unbeschränkt erhältlich. Ob die orale Einnahme aber überhaupt irgendeine Wirkung hat, ist ebenfalls ungeklärt und sehr umstritten. Die meisten Experten halten nur eine Injektion in das Unterhautfettgewebe für wirksam.

Thymustherapie

Ein weiterer "Geheimtipp" ist die Thymustherapie, denn auch die Aktivität der Thymusdrüse, die das Immunsystem steuert, lässt im Laufe des Lebens nach. Diese Therapie wird häufig von Heilpraktikern angeboten mit dem Ziel, die Immunabwehr zu stärken. Mitunter wird auch behauptet, dass damit Krebs bekämpft werden könne. In jüngerer Zeit wird nun auch damit geworben, Thymuspräparate verzögerten den Alterungsprozess. Studien dazu gibt es nicht.


Ernährung

Häufig wird eine hohe tägliche Zufuhr der Vitamine A, C und E empfohlen sowie von Selen, um die schädliche Wirkung der freien Radikale zu bremsen. Bei einem solchen Vorgehen müssten die entsprechenden Substanzen allerdings in hoher Dosierung lebenslang gegeben werden. Zu hohe Vitamin-C-Gaben führen wiederum zu einem Ansteigen der Konzentrationen an freien Radikalen insbesondere in Anwesenheit von freiem Eisen, was eine mögliche Wirkung in Frage stellt. Außerdem wird häufig geraten, auf rotes Fleisch, tierische Fette, Zucker, regelmäßigen Kaffee- und Alkoholkonsum und Nikotin zu verzichten. Rotwein wird in Maßen empfohlen.

Nachweislich leben überdurchschnittlich viele Menschen, die älter als 100 Jahre alt werden, auf Okinawa und auf Sizilien; auf beiden Inseln werden die Geburten amtlich erfasst.[1] Im Gegensatz dazu gibt es zum Beispiel für die Altersangaben der Hunzukuc keine amtlichen Belege. Auf Okinawa ernähren sich die Bewohner vor allem von Fisch, Nori, Goya-Gurken, Soja, Tofu, Kohl, Süßkartoffeln, Obst und grünem Tee. Auf Sizilien wird viel Gemüse gegessen, außerdem spielen Fisch und Olivenöl bei der Ernährung eine wichtige Rolle.

Da die meisten Menschen, die über 100 Jahre alt werden, schlank sind und tendenziell eher Untergewicht haben, was auch auf Okinawa und Sizilien der Fall sein soll, gibt es außerdem den Tipp, die tägliche Kalorienzufuhr zu senken und bei den Mahlzeiten nie bis zur völligen Sättigung zu essen.

Eine lebenslange hypokalorische Ernährung (CR calorie reduction) erhöht die Lebenserwartung bei Tieren, aber auch bei Einzellern, und ist bis jetzt bei Mäusen, Ratten, Fischen, Fliegen und Spinnen nachgewiesen. In Tierversuchen an Mäusen, aber auch bei Menschenaffen habe sich durch eine ständige leichte "Hungerkur" das Lebensalter um bis zu 40 Prozent verlängert, bei Hefezellen um 70 Prozent.[1] Bei Mäusen entspricht das allerdings nur einem Plus von zwei Jahren. Die These dazu besagt, dass eine geringere Nahrungsaufnahme eine verringerte Stoffwechselaktivität bedeute und somit die Bildung von weniger freien Radikalen. Anhänger einer permanenten unterkalorischen Ernährung bezeichnen sich selbst als Cronie.

Einige Wissenschaftler bezweifeln, dass sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen. Außerdem hat eine dauernde unterkalorische Ernährung auch unerwünschte Begleiterscheinungen. Bei Affen wurde Osteoporose festgestellt, außerdem sinkt die Körpertemperatur und die Paarungsbereitschaft verschwindet. „Auf den Menschen übertragen bedeutet dies ein fades Leben: 50 Erwachsenenjahre ständig zu frieren, Hunger und keine Lust auf Sex zu haben, mit der ständigen Gefahr, sich die Knochen zu brechen - und das nur, um diesen Zustand 20 Extrajahre länger zu ertragen.“[1]

David Sinclair von der Harvard Medical School in Boston ist davon überzeugt, dass eine extreme Diät einen „Notruf“ in den Körperzellen auslöst, der den Alterungsprozess drastisch verlangsamt. Er hat in Laborversuchen herausgefunden, dass sich dieser lebensverlängernde Effekt in vitro bei Hefezellen durch die Substanz Resveratrol aus Rotwein künstlich auslösen lässt. Ob sich das Ergebnis auf Menschen übertragen lässt, ist offen.[1]

Anti-Aging und Kosmetik

Sichtbares äußeres Zeichen des Alterns ist die Hautalterung, die etwa ab dem 25. Lebensjahr einsetzt und irgendwann vor allem in Form von Falten sichtbar wird. Dabei wird wieder zwischen der biologischen Alterung unterschieden und der Alterung durch äußere Einflüsse. Biologisch verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Zellerneuerung, die Fähigkeit Feuchtigkeit zu speichern nimmt ab. In tieferen Hautschichten wird durch das Enzym Collagenase mit zunehmendem Alter immer mehr Kollagen abgebaut, wodurch die Haut an Elastizität verliert.

Der wichtigste äußere Faktor bei der Hautalterung ist die Einwirkung von UV-Strahlung, auch als Lichtalterung bezeichnet. Vor allem ausgiebige Sonnenbäder und Besuche im Solarium verstärken diese Form der Alterung. Auch "Altersflecken" sind Sonnenschäden. Im Idealfall sollte die Haut ganzjährig durch Cremes mit Lichtschutzfaktor geschützt werden. Auch Nikotingenuss führt zu einer vorzeitigen Hautalterung mit Faltenbildung.

Da deutlich sichtbare Falten als Zeichen des Älterwerdens zumindest im westlichen Kulturkreis als nicht erstrebenswert gelten, erfreuen sich Kosmetikprodukte, die mit dem Schlagwort Anti-Aging und dem Versprechen der Faltenreduktion werben, großer Beliebtheit, vor allem bei Frauen. Der Begriff Anti-Aging ist nicht gesetzlich geschützt, kann also beliebig benutzt werden. Am größten ist das Marktangebot bei Gesichtscremes, wobei verschiedene Inhaltsstoffe als "Faltenkiller" beworben werden. Dazu zählen Vitamin C, Retinol, Kollagen, Q10, Hyaluronsäure, aber auch Kaviarextrakt und sogar Goldpartikel.

Das Problem aller Kosmetikpräparate im Zusammenhang mit Anti-Aging ist jedoch, dass die Wirkstoffe gar nicht bis in die unteren Hautschichten gelangen, um dort etwas zu "reparieren". Wären sie dazu in der Lage, müssten sie als Arzneimittel zugelassen werden. Die Tests von Stiftung Warentest ergeben denn auch regelmäßig, dass selbst sehr teure Anti Aging-Produkte nicht mehr bewirken als preiswerte Feuchtigkeitscremes ohne spezielle Zusätze. Im Jahr 2002 schnitten bei einem Test sowohl zwei relativ günstige Cremes von Eucerin und Nivea am besten ab sowie ein teures Produkt von Helena Rubinstein.

Die wesentliche Erkenntnis ist, dass Cremes vorhandene Falten nicht zum Verschwinden bringen können, sondern der Haut im Wesentlichen Feuchtigkeit und Fett zuführen, so dass sie glatter erscheint - vorübergehend. Eine Verringerung der Faltentiefe ist nur unter dem Mikroskop oder mit speziellen Messverfahren feststellbar. Wenn es in der Werbung heißt "Verringerung der Faltentiefe um 30 Prozent" heißt das, dass eine Falte, die vorher drei Millimeter tief war, nach einiger Zeit nur noch zwei Millimeter tief ist. Sie ist aber weiterhin deutlich sichtbar. Effektiv geglättet werden können durch Cremes oder Ampullen nur feine Trockenheitslinien, die nur auf Feuchtigkeitsmangel beruhen.

Die Kosmetikbranche bzw. kosmetische Medizin bietet unter dem Begriff Anti Aging bzw. neuerdings unter Pro-Aging auch ein breites Spektrum von Methoden zur Bekämpfung von Falten an. Dazu gehören zum Beispiel Peelings mit Fruchtsäuren oder Schälkuren, die Mikrodermabrasion, Injektionen von Botox, Spezialbehandlungen mit Sauerstoff, Laserbehandlungen sowie das Unterspritzen von Falten mit Kollagen oder anderen Füllstoffen. Die Wirkung aller Methoden ist zeitlich auf Monate oder Jahre begrenzt und teilweise mit Risiken verbunden.

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Stöhr: Die Wahrheit über Anti-Aging. Risiken erkennen - Chancen nutzen, Eichborn Verlag 2005, ISBN 3-821-85597-5
  • Günther H. Jacobi u.a: Kursbuch Anti-Aging, Thieme Verlag 2004, ISBN 3-131-39091-3
  • Verbraucherzentrale NRW: Antiaging- und Wellness-Präparate. 2006. 96 Seiten, Pocket-Format (Inhaltsverzeichnis, Leseprobe auch als PDF-Dateien)
  • Christoph M. Bamberger: Besser leben - länger leben, Droemer Knaur 2006. 224 Seiten. ISBN 3-426-64280-8.

Quellen

  1. a b c d Bild der Wissenschaft 05/2005
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Anti-Aging aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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