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Zivilisationskrankheit



Eine Zivilisationskrankheit (auch Wohlstandskrankheit; engl. civilisatory disease, Western disease oder life style disease) ist eine Krankheit, die in Industrieländern häufiger vorkommt als in der sog. Dritten Welt, und deren Erkrankungsrisiko vermutlich durch die dort vorherrschenden Lebensverhältnisse zunimmt.

Die Errungenschaften der Zivilisation, allen voran verbesserte Hygiene, medizinischer Fortschritt in Prävention (z. B. Impfungen) und Therapie (z. B. Antibiotikatherapie) sowie eine gesicherte Nahrungsversorgung haben dazu geführt, dass zahlreiche Krankheiten, die in vor-industrieller Zeit häufig waren, heute deutlich seltener auftreten und vor allem seltener zum Tode führen. Gleichzeitig nahm die Häufigkeit von Krankheiten zu, die man in vor-industrieller Zeit kaum kannte.

Da nicht die Zivilisation als solche, also die Errichtung einer bürgerlichen Ordnung und die Teilhabe am gesellschaftlich-technischen und medizinischen Fortschritt, sondern bestimmte in industrialisierten Ländern verbreitete Lebensstile, Verhaltensweisen und Umweltfaktoren als gesundheitsgefährdend identifiziert wurden, ist der Begriff Zivilisationskrankheit irreführend. Er ist jedoch allgemein gebräuchlich.

Einstufung einer Krankheit als Zivilisationskrankheit

In der Literatur herrscht keine Einigkeit darüber, welche Krankheiten den Zivilisationskrankheiten zuzurechnen sind und welche nicht. Es gibt daher keine vollständige und abgeschlossene Liste der Zivilisationskrankheiten. Folgende Krankheiten werden jedoch praktisch immer genannt:

Vielen weiteren Erkrankungen wird ein Zusammenhang mit den in den Industrieländern vorherrschenden Bedingungen nachgesagt, ohne dass dies im Einzelfall wissenschaftlich bewiesen ist.

Ursachen der Zivilisationskrankheiten

Über die genauen Ursachen der Zivilisationskrankheiten herrscht ebenso wenig Einigkeit wie über die Zivilisationskrankheiten selbst. Sicher ist, dass nicht ein einzelner Faktor, sondern wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus genetischer Anfälligkeit, Lebensstil- und Umweltfaktoren letztlich zur Erkrankung führt.

Weitgehend unumstrittene Risikofaktoren für das Auftreten einiger der o.g. Zivilisationskrankheiten sind:

Je nach Krankheit werden auch andere Faktoren diskutiert, sind aber teilweise nur wenig erforscht und Gegenstand weltanschaulich geprägter Debatten. Siehe hierzu die Einträge der einzelnen Erkrankungen.

Die o.g. Risikofaktoren können das gehäufte Auftreten bestimmter Krankheiten in den Industrieländern nur zum Teil erklären, da riskantes Verhalten, z. B. Nikotin- und Alkoholkonsum, und Umweltbelastung auch in den Nicht-Industrieländern vorkommen.

Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass viele Zivilisationskrankheiten erst in höherem Lebensalter auftreten, sodass sie in Ländern mit niedrigerer Lebenserwartung kaum in Erscheinung treten, weil ein Großteil der Menschen zuvor an anderen Erkrankungen verstirbt, z. B. an Infektionskrankheiten (AIDS, Malaria, Tuberkulose).

Ein weiterer Grund könnte sein, dass durch die schlechtere medizinische Versorgung in nicht-industrialisierten Ländern bestimmte Erkrankungen kaum diagnostiziert werden können und somit auch nicht in den Statistiken auftauchen.

Therapie der Zivilisationskrankheiten

Die Therapie der Zivilisationskrankheiten beinhaltet unter anderem die Verminderung der o.g. Risikofaktoren, ist aber ansonsten speziell auf die einzelne Krankheit ausgerichtet (siehe hierzu die Einträge der einzelnen Krankheiten).

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zivilisationskrankheit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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